Berge

Die Markierung der Ruckersfelder Gemarkungsgrenze wird auf ganz natürliche Weise von einigen Bergen unterstützt:
- Im Süden ist es der Oechelhäuser Homerich, mitunter auch Homberg genannt (546 m über NN),
- im Südwesten und Westen ist es der Ruckersfelder Homerich (526 m über NN),
- der Hummersloh (494 m über NN) und
- die Dörlenbach (425 m über NN),
- im Norden ist es die Eiserhelle (460 m über NN),
- und im Nordwesten der Elme (mit seinen 461m und 521 m hohen Kuppen).
Die Ruckersfelder Erhebungen sind Ausläufer des Rothaargebirges. Das Rothaargebirge ist wiederum ein Teil des Rheinischen Schiefergebirges.
Das heute sichtbare Landschaftsbild ist der Rest eines einst alpenähnlichen Gebirgsmassivs, das vor 400 Millionen Jahren entstand. Land und Wasser waren damals auf der Erde völlig anders verteilt. Zu dieser Zeit des Unterdevon, wie man die älteste Schicht der Devonformation bezeichnet, war unser Gebiet von Meer überflutet. Es lebten erst wenige Tierarten, wie Versteinerungen von Muschelschalen, Gehäusen von Krebsen und Knochenplatten von Fischen bezeugen. Auf dem Meeresboden lagerten sich die von Flüssen jahrmillionenlang transportierten Riesenmengen von Geröll, Sand und Schlamm von unterschiedlicher Zusammensetzung ab und verfestigten sich zu dem heute vorliegenden Gestein.
Durch in der Erde wirkende Kräfte entstieg danach den Fluten ein Gebirgsblock, der deutlich höher war als heute. Noch vor Beendigung des Entstehens setzte der Prozeß des Vergehens ein, Wind und Wetter sowie Frost und Hitze, vereint mit den Kräften des Wassers formten in mehreren Kalt- und Warmzeiten die heutige Landschaft.
Am Aufbau unserer Berge sind vorwiegend toniger Schiefer, Grauwackenschiefer und Grauwacke beteiligt. Darin eingeschlossen finden sich Eisen-, Kupfer-, Blei-, Zink- sowie Silbererze. Diese, ehedem zum Teil in abbauwürdigen Mengen vorhandenen Lager sind inzwischen erschöpft oder haben sich als wirtschaftlich unbedeutend erwiesen.
Der Flurname Silberkuhle scheint daran zu erinnern, dass in Ruckersfeld einst Silber gefunden worden ist. Diese Vermutung wird dadurch bestärkt, dass man früher einmal bei Littfeld Silbererz gefördert hat, das einem Eisenerzgang beigelagert war, der sich von Littfeld über Müsen und Ruckersfeld bis Oechelhausen hinzog.
In Ruckersfeld sind an der Oberbach und in der Schürbach Eisengruben gewesen, wie die vorhandenen Stollen bezeugen. In Oechelhausen sind diese am Ortsausgang. Der Name Eiserhelle deutet ebenfalls auf Eisenvorkommen hin. Die Ruckersfelder Eisenerzvorkommen scheinen jedoch nur gering und bald erschöpft gewesen zu sein und haben kein Aufblühen des Ortes nach sich gezogen, wie das in Müsen der Fall war.
Da unter der Erde für die Ruckersfelder keine Schätze zu holen waren, begnügten sie sich mit mühevoller Arbeit im Hauberg sowie durch Ackerbau und Viehzucht. Damit sind sie sicher im großen und ganzen nicht schlecht gefahren.
Auf den Bergen des Sieger- und Sauerlandes sowie in Wittgenstein herrschten lichte Laubwälder mit Eichen vor, unter deren Dach auch Gräser noch gut gediehen. Das ermöglichte eine Nutzung als Waldweide. Sträucher und Beeren verschiedenster Art boten Mensch und Tier weitere Nahrung. Die Menschen konnten als Waldbauern von Viehzucht und Jagd leben und auf kleinen Äckern Getreide anbauen. Als später die Buche sich verbreitete und den Waldboden vermehrt beschattete, wurden diese Räume lebensfeindlicher.
Die Hänge der Ruckersfelder Erhebungen sind mit Mutterboden aus verwitterter Grauwacke bedeckt. Durch die Beimischung von Waldhumus ist die Erde meist dunkel gefärbt. Mehr als pflugtief ist diese Schicht jedoch nur in flachen Hangmulden. Am südöstlichen Oberrain und am Leimekühlchen hat man bereits früher Lehmbänke entdeckt, die Material für das Ausfüllen der Gefache an den Fachwerkhäuser lieferten. Im Wiesental fand man im Schwemmboden mehr tonige als lehmige Erdbestandteile, so dass es vor der Trockenlegung größere Wiesenstücke mit stauender Nässe gab.
Heute ist das obere Dreisbachtal um Ruckersfeld herum eine einzigartige Mittelgebirgslandschaft, die, weitab von der Hektik und vom Verkehr der heutigen Zeit, eine Oase der Ruhe für Bewohner und Gäste darstellt. Der Kulturhistorische Lernpfad führt den Wanderer durch eine weite, helle, offene Landschaft und es gibt eine ausgezeichnete Anbindung an den vor einigen Jahren eröffneten Rothaarsteig.