Geschichte

Datenübersicht zur Geschichte
der Gemeinde Ruckersfeld

1079

 

Die erste Urkunde, in der Ruckersfeld erwähnt ist, stammt aus dem Jahre 1079. In der Schenkungsurkunde der Brüder Heribert und Gerung an das Kloster Deutz bei Köln ist ein herrschaftlicher Besitz in „Rucershagen“ aus dem „mütterlichen Erbgut“ dem Kloster „frei von jeglicher Verpflichtung“ übergeben worden. Die Bestätigung, dass in dem Rucershagen von 1079 schon ertragbringende Güter vorhanden waren, lässt vermuten, dass die Gründung des Ortes schon vor dem Jahre 1000 erfolgt sein dürfte.
In Übereinstimmung mit dem Staatsarchiv in Münster darf eine Namensänderung von Rucershagen in Ruckersfeld angenommen werden. Zudem bedeutet das Wort „hagen“ im Ortsnamen ein aus dem Wald zu Siedlungszwecken ausgeschnittenes, abgegrenztes, eingehegtes Gelände, das oft herrenloses oder ungenutztes Waldgelände war. Als der durch das Wort „hagen“ angedeutete Waldcharakter verschwand, ist wohl eine Änderung des Grundwortes erfolgt. Ein Übergang zu „feld“ war leicht möglich, da dieses Wort ein ursprünglich waldfreies oder zu Siedlungszwecken urbar, d.h. waldfrei gemachtes Gebiet bezeichnete. Feld hatte damals noch nicht die heutige Bedeutung von Acker. So erklärt sich der Übergang ganz zwanglos.
1079 war die Zeit des hohen Mittelalters, Kaiser Heinrich IV. hatte zwei Jahre zuvor in der Auseinandersetzung mit dem Papsttum seinen Bußgang nach Canossa getan und die deutsche Ritterschaft zog zu ihren ersten Kreuzzügen ins Heilige Land.
Lange Zeit war der Beleg für Ruckersfeld aus dem Jahre 1079 strittig, da Rucershagen fälschlicherweise wegen eines Lesefehlers mit Plittershagen in Verbindung gebracht wurde.

In der obigen in Latein verfaßten Urkunde, in der der Ort Rucershagen, wie Ruckersfeld seinerzeit noch hieß, zum ersten Mal erwähnt wurde, sind die Namen der beiden Hilchenbacher Ortsteile Muzhena (Müsen) und Rucershagen rot unterstrichen. Wörtlich steht dort: “Heribertus und sein Bruder Gerungus schenken der Hl. Maria und dem Hl. Heribertus (zu Deutz) ein Gut (prädium) zu Oberholzklau (Holzelaen) (ea patenti ser vitius lege, qua nobis cessit herediato jure); ferner zur Beleuchtung (ad luminaria ecclesie predicte  matris Christi supplenda) aus ihrem mütterlichen Erbe je eine Hufe zu Heininghausen (Heiminghusen), Müsen (Muzhena), Ruckersfeld (Rucershagen), Klafeld (Clahuelde), zu Siegen (in Sigena) 30 Morgen (jurnales) mit 5 Buschanteilen (cum quinque forestibus) zur Verfügung des Custos der Abtei, der daraus je zwei Lichter unterhalten soll. Ferner schenken sie einen Knecht (verna) Gisilbertus mit seinem Besitz (cum possesione sua), dass er zu dem Recht der familia diene  (obtulismus per hanc constituatem legem, ut liberaliter serviat ibidem eo potius jure quo liberior familia ipsius ecclesia).
Zeugen: Hermanus, Abt abbas, qui et hanc fieri cartulam jussit
Adelardus, Capellan, qui eam fecit
Arnoldus, Dekan
Gisichinus, Custos
Arnoldus (cellarius)
Rupertus, Hermanus, Tido, Rathernus, Vnecdho, Godefridus, Ezelin, Tiderich, Eilhardus, Azzo.
Erzbischof Sigewinus bestätigt die Schenkung mit seinem Bann
(super hac traditione et privelegio ecclesie Tuicisensi pacem sub anathematis insolublili vinculo firmavimus.”

frühes 13. Jahrh.

 

Eine Publikation von H. Stehkämper unter dem Titel „Eine Deutzer Zinspflichtigenkontrolle des 13. Jahrhunderts“ in den Mitteilungen aus dem Staatsarchiv Köln 46 (1962), S. 92 und 93 rechnet „Rutinghagen“ bzw. „Rucinghagen“ zum Zinsbereich Siegen. Die Variante „Plittershagen“ beruht demnach eindeutig auf einem Lesefehler.
In einer Deutzer Zinspflichtigenrolle des frühen 13. Jahrhunderts ist noch der Name Rucershagen genannt.

1353

 

In einer Urkunde von 1353 erscheint das Wort „rucke“ als Bezeichnung eines Bergrückens nahe bei Altenteich und wird auch im Quellgebiet von Sieg und Lahn mehrmals verwendet. Angesichts der freizügigen Wortschreibung in alten Zeiten dürfte es wohl angehen, „rucke“ mit „ruce“ gleichzusetzen, so dass nunmehr der Name Rucershagen, aus dem später Ruckersfeld wurde als „Hecke am Bergrücken“ erklärt werden kann.

1397

28. Juni

Gräfin Margarete von Nassau hält es für wert genug, „eyne halbe hube tzu Ruckersfelt“, die sie dem Henne von Ruckersfeld und Frau Elen 1397 abkaufte, dem Kloster Stift Keppel als Zins fürs ewige Licht zu schenken. Eine Hube oder Hufe ist ein ehemaliges Durchschnittsmaß für einen Vollbauernhof. Dazu gehörte auch das unterhalb des Dorfes gelegene Wiesenstück, das heute noch den Namen „Wetzlarer Wiese“ trägt. Das Gemeinwesen muss sich also verhältnismäßig schnell entwickelt haben und konnte sich offensichtlich mit den Nachbarorten im wirtschaftlichen Wert messen lassen.
Da auch Ruckersfelder Güter jahrhunderte lang Keppelscher Besitz waren, stellt sich die Frage, die das Stift zu einem so mächtigen Großgrundbesitzer wurde. Das von Wilhelm Hartnack herausgegebene Werk „Stift Keppel im Siegerlande 1239 – 1951“ schreibt im Band I, Seite 215: „Jener große Grundbesitz … stammt zum weitaus größten Teil aus der Zeit vor der Einführung der Reformation in Keppel, die 1538 erfolgte. Denn es entsprach den damaligen Auffassungen, durch gute Werke, unter denen an erster Stelle Schenkungen, Vermächtnisse und dergleichen an gottesdienstliche Institutionen, z.B. Klöster, Stifte, Kirchen, für Seelenmessen usw. standen, Gott wohlgefällig zu werden, einen Nachlass in der Dauer des Fegefeuers und damit einen bevorzugten Eintritt in die ewige Seligkeit zu erreichen. Da aber die „Reformation“ zu einem wesentlichen Teil aus innerer Auflehnung gegen eine solche als Handelsgeist aufgefasste religiöse Mentalität entstammte, versteht sich von selbst, dass Dotationen auf solcher Grundlage mit dem Übertritt Keppels zur Reformation auch aufhörten.“

1461

 

Ruckersfeld hat 30 Einwohner

1466

 

Ruckersfeld hat 25 Einwohner

1479

18. Okt.

Hermann Brücher, Heinrich Kemmer und ihre Frauen Liese und Gertrud verkaufen dem Kloster Keppel für 15 rheinische Gulden Grundstücke aus ihrem Erbe in der „marck zo Ruckersfelt“, um sich eine Jahresrente von 1 Gulden zu sichern.

1479

 

Ruckersfeld hat 50 Einwohner

1496 bis 1532

 

Unter den Keppelschen Liegenschaften nach dem „Uhralt Lehnbuch“ seit 1494 finden wir für die Zeit von 1496 bis 1532 Klostergut in Ruckersfeld aufgeführt.

Um 1558

 

Das Kloster Keppel hat in Ruckersfeld 4 Lehnsmänner: Schantzen, Göbell, Schantzen, Heylmann, Hache, Clas und Kremer, Henn. Für die klostereigenen Güter erhält Keppel eine Erbrente oder Naturalien in Form von Getreide oder Haustieren.
Die festgelegten Leistungen an das Stift in Form von Geld, Naturalien und Diensten waren gleichsam für auf ewige Zeiten zur Nutzung überlassene Erblehengüter, die vom Vater auf den Sohn oder Schwiegersohn vererbt werden konnten, es sei denn, dass einer von ihnen sich grober Vertragsverletzungen schuldig machte, was den Verlust des Lehngutes nach sich zog. Der Stift blieb rechtlich der Ewige Eigentümer, der „Obereigentümer“, auf den Lehnsmann ging das ewige Nutzungsrecht über. Damit aber der Unterschied zwischen Ober- und Untereigentümer beim Erlehnträger und seinen Nachkommen nicht aus dem Bewusstsein schwinden konnte, musste die Belehnung alle 6 Jahre, besonders auch bei jedem Wechsel des Lehnsherren oder des Lehnsmannes, erneuert werden. Als Anerkennung der Belehnungsbedingungen musste der Lehnsträger die „Vorheuer“ und Fräulein-, Weinkauf- und Lehnbriefgelder entrichten, der Lehnsherr hatte ein „Herrenmahl“ zu geben. Das Erblehensgut durfte jedoch nicht, wie Eigentum, unter den Erben verteilt werden, sondern mussten unzerteilt einem Leibeserben (Sohn oder Tochter) als Nachfolger zugesprochen werden. Neben den Erblehensgütern gab es auch noch Erbzins- und Zeitpachtgüter.

1566

 

Ruckersfeld hat 60 Einwohner in 10 Häusern

16. Jahrh.

 

Vom Staat erlassene Haubergsgesetze sollen dem Raubbau und damit der Gefährdung der Holzkohleversorgung entgegenwirken.

1623

 

Ruckersfeld kam infolge der Erbteilung von 1621 an den 2. Landesteil, den von Nassau-Siegen-Hilchenbach, also vom Amt und Gericht Netphen zu Amt und Gericht Hilchenbach. Johann VII., der Mittlere, bestimmte testamentarisch bei der Dreiteilung der Grafschaft Nassau-Siegen unter seine Söhne (1621), dass der evangelische Graf Wilhelm den 2. Stammesteil erhielt. Dazu gehörte Haus und Hof Ginsberg, die Ämter Hilchenbach und Ferndorf-Krombach, vom Amte Netphen die Orte Kredenbach, Bottenbach und Buschhütten, die dem Amt Ferndorf zugeschlagen wurden, sowie die Orte Ruckersfeld und Oechelhausen, die zum Amt Hilchenbach kamen. Damit wurde Ruckersfeld 1623 von dem katholischen Stammesteil Nassau-Siegen-Netphen, der heute noch das Johannland genannt wird, abgetreten.

1626

 

Durch ein fürstliches Decret wurden Ruckersfeld und Oechelhausen umgepfarrt und dem Kirchspiel St. Vitus in Hilchenbach angegliedert. Zuvor gehörten die Orte zu St. Martini in Netphen, der Mutterkirche Hilchenbachs.

1626

 

Die Kinder der Ortschaften Oechelhausen und Ruckersfeld müssen nach der Umpfarrung wie die Kinder der Ortschaften Helberhausen, Hadem, Vormwald, Lützel, Haarhausen, Allenbach und Grund die Kirchspielschule in Hilchenbach besuchen. Die erste Schule in Hilchenbach ist vermutlich um 1590 gegründet worden. Ob vor der Umpfarrung 1626 für die Ruckersfelder Kinder bereits die Möglichkeit des Schulbesuchs im Kirchspiel Netphen bestanden hat, ist nicht bekannt.

1634 bis 1636

 

Wie Hermann Böttger („Siedlungsgeschichte des Siegerlandes“, Siegen 1951) den Hilchenbacher Kirchenbüchern entnehmen konnte, war in den Jahren 1634 bis 1636 das Elend besonders groß. Es sollen in der letzten Juliwoche des Jahres 1634 vier Pesttodesopfer verzeichnet sein, und im Totenbuch von 1635 soll stehen: „Den 30. August vier Personen aus Gobeln Haus in Ruckersfeld begraben.“

1655

 

Die Gemeinden Lützel, Ruckersfeld, Oechelhausen und Grund verfassten eine Beschwerde, weil sie, obwohl wegen des vor allem im Winter beschwerlichen Schulweges nach Hilchenbach eigene Schulbetriebe aufgemacht wurden, durch eine Steuer zum Unterhalt der Kirchspielschule beitragen sollten. Es gab zwar noch keine eigenen Schulgebäude, aber als Notlösung wurden eigene Lehrer eingesetzt, meist Männer aus dem eigenen Dorf oder aus der Nachbarschaft. Vor allem für Oechelhausen und Ruckersfeld wurden die Abgaben für die Kirchspielschule als unbillig empfunden, da diese Orte zur Zeit der Festsetzung der Regelung noch nicht zum Amt Hilchenbach gehört hatten. Die Beschwerde erbrachte jedoch keine Änderung.

1695

 

Das Konsistorium in Siegen bestand nach wie vor auf dem status quo bei dem Unterhalt für die Kirchspielschule. Als in Hilchenbach ein Lateinlehrer eingestellt werden soll, „wirdt den Wällergründern (Vormwälder), Ruckersfeldern, Oechelhäusern, Gründern, Allenbachern, Haarhäusern und Lützelern zu ihrer disposition gestellt, entweder ihre Kinder nachher Hilchenbach in die schuhl zu schicken oder nach befinden die gebühren dem neuen ahngeworbenen praeceptori zu entrichten und also einen schulmeister nichts destoweniger bei ihnen zu verpflegen“.

17. Jahrh.

 

Aus dem 17. Jahrhundert liegen einige Berichte vor, welche den Verlauf der Grenze des einstigen Amtes Hilchenbach und der Grenze zwischen dem katholischen und evangelischen Teil des Fürstentums Nassau-Siegen beschrieben:
Bei einer 1676 aufgerichteten „Gräntzschätzung“ werden nach Oberbach und Würgthal Staubhayn (auch Stibhagen) genannt.
1687 kommt im Grenzbericht zum ersten Mal die „Dirlebach“ in Herzhäuser Gemarkung vor.
1697 heißt es: …die Osterbach, die Buchener und Ruckersfelder Hauberge, die Ruckersfelder Trift.
7. Okt. 1687: …in die Ruckersfelder marck auf uf den Homerich, von dar bis uf den Lüttersberg nach dem Stiebhayn, vom Stiebhayn herunder nach dem Würgthall, alles von mahl zu mahl; vom Würgthall ahn die wies uf den hecken, davon dan die wiess herüber uf die alte wies zu uff die mahlstein; von der alten wiess ferners den sieffen hin ahn uff die Obermich…
14./24. Mai 1688: …auf die Ruckersfelder Homberg … nach der Stubbehan über die Dirlebach hin biss auf den Würgedahl in den seiffen; den seiffen herunter biss auf die Oberbach…
Um 1690: den seiffen hinauf auff die Ober Macht, daselbst ein stein; darvon gehets auf den stein, so in der Büchner wiese stehet; von dar geht es auf die hecken, an die newe wiess biss auf den Würgethal, von demselben den mahleichen und höhe auf die Hertzhäuser Thirlebach; von dar langs die mahleichen auf den Stixhayn…
22.-28. Juni 1697: …den Offerbach seiffen hiab bis auf die Offerbach an der landstrassen – herunter auf den seiffen nach der alten wiesen – zwischen den Buchenern und Ruckersfeldern hawbergen – weiter im seiffen – auf der rechten seite dieses seiffen herunter, auf den … grentzstein im grundt an der Wiesenhecke - entlangst der hecke an die Ruckersfelder trift – die hecke entlangst bis an den seiffen, die Wurgthal genannt, fort den berg hiauf bis auf die Dirlebach – von der Dirlebach auf den Steubhein…
(Anmerkung: Malsteine und auch Malbäume, meistens Eichen, waren Grenzmarkierungen)

1707

 

In einer 1884 von August Röhring angelegten Ruckersfelder Schulchronik wird berichtet, dass Lützel, Grund, Ruckersfeld und Oechelhausen in eben der Zeit, da sie schulisch nach Hilchenbach verpflichtet waren (Mitte das 17. Jahrhunderts ab 1626), einen eigenen Schulverband gegründet und in Grund und Lützel abwechselnd in einer gemieteten Stube Schule gehalten hätten. Die Richtigkeit der Meldung ist nicht mehr nachprüfbar. Der Schulweg wäre jedoch für die Ruckersfelder und Oechelhäuser Kinder  keineswegs weniger weit und schwierig gewesen als der nach Hilchenbach, insbesondere nicht der nach Lützel. Für Lützel und für die Gemeinden Grund, Ruckersfeld und Oechelhausen war 1707 je ein Lehrer vorhanden. Er hielt im Winter jeweils in dem Hause, in dem er zur Kost war, die Schule ab. Pastor Winter in Hilchenbach, an der Ordnung des Schulwesens sehr interessiert, gedachte durch die Errichtung zweier Schulgebäude in Lützel und Ruckersfeld dem ständigen Wechsel ein Ende zu machen.

1707/1708

 

Ruckersfeld hat 66 Einwohner, die in 14 Familien leben.

1710

19. August

Fürst Friedrich Wilhelm Adolf genehmigte den Bau der Schulen in Lützel und Ruckersfeld und bewilligte für Ruckersfeld zur Finanzierung des Bauvorhabens eine „Kollekte in- und außerhalb (des) Landes“. So wurde dann die Kapellenschule in Ruckersfeld um 1710 erbaut. Der Ruckersfelder Lehrer musste die Kinder von Oechelhausen und Grund mitbetreuen. Der Schulumgang blieb bestehen, d.h. der Lehrer unterrichtete jeweils in dem Ort, wo er gerade in Kost war, in Oechelhausen und Grund also jeweils in Privathäusern. Die Ruckersfelder und Oechelhäuser Kinder mussten also auch nach Grund und die von Grund nach Ruckersfeld und Oechelhausen gehen. Grund opponierte bald gegen diese Regelung und ließ seine Kinder im Winter von dem Kuhhirten unterrichten. Pastor Winter wandte sich daher mit einer Beschwerde an den Fürsten. Da Grund aber den „unterthänigsten Gehorsam“ verweigerte, den der Fürst von den Grundern gefordert hatte und einen Schulbesuch nebst Unterhaltung des Schulmeisters verlangt hatte, musste sich Pastor Winter nochmals an den Fürsten wenden. Nun wird der Fürst energisch und drohte damit, bei Nichtbefolgen vier Reiter nach Grund zu verlegen. Der alte Streit ist noch nicht ausgetragen, da bewegt eine neue Klage die Gemüter: Für die Mehrarbeit, die nach Erbauung der Kapelle in Ruckersfeld dem Pfarrer und Schuldiener durch die nun öfteren Wege zu Katechisation und Singen entstand, versprachen Ruckersfeld und Oechelhausen bei dem Kapellenbau, für den Pfarrer, Grund für den Schuldiener, ein Rind oder Kalb auf die Weide zu nehmen. Die beiden ersteren Orte hielten ihr Versprechen. Über Grund aber wird wegen Säumigkeit erneut Beschwerde geführt. Was das Schulhaus in Ruckersfeld anbetrifft, so geht aus Schreiben und Akten hervor, dass es zwei Räume enthielt, unten einen Kapellenraum und darauf die Schulstube. So kam es, dass – wie der alte Bürgermeister Hirsch in Ruckersfeld seinem Sohne nach dessen Aussage immer wieder erzählt hat – man im Ort einst nicht sagte “zur Schule” sondern “auf die Schule” gehen. Die zum Zeitpunkt der Realisierung des Werkes “Florenburgs Schulen” des Hilchenbacher Pastors Dr. Hermann Müller (1957) erwähnte verwinkelte Treppe zum Boden deutet den ehemaligen Zustand noch an. Man fragt nur: Wie viel Fenster hat dieser Schulraum eigentlich gehabt? – Anscheinend nur ein einziges. Wie dies alles baulich sich dargestellt hat, ist aus der Ansicht der Schule durch Pastor Müller nicht ganz ersichtlich. Als bedeutsam erwähnt er, dass der um 1945 verstorbene Kirchenälteste Feldmann aus Ruckersfeld ihm mündlich dies bestätigt und gelegentlich erzählt hat, dass in Ruckersfeld zwei Räume übereinander gewesen und noch in seiner Jugend im unteren Raume die Bibelstunden abgehalten worden seien. Die Baukosten wurden zu 2/3 von Ruckersfeld und von Oechelhausen zu 1/3 bestritten. Seit wann in Ruckersfeld der größere untere Raum der Kapelle den schulischen Zwecken diente, ist nicht mehr festzustellen. Es scheint so gewesen zu sein, dass die Schule, als sie nach unten ziehen durfte, mit dem Kapellenraum keine große Eroberung gemacht hat.

1718

 

Die „güldene Jahnordnung“ von 1718 bestimmte die Verwandlung des privaten Haubergbesitzes in Genossenschaftsbesitz und dessen neue Einteilung in 16 bis 18 Jahresschläge. Weitere Haubergsordnungen folgten 1834 und 1879. Da der Hauberg auch für die Ruckersfelder Dorfbewohner die Haupterwerbsquelle darstellte, nahm er den weitaus größten Teil der gesamten Gemarkung ein und bedeckte alle Berghänge bis zum Wiesental hin. Nur in Dorfnähe waren anfangs verhältnismäßig kleine Felder und Gärten angelegt.

1718

 

Grubenbaue sollen nach einem Befahrungsprotokoll aus dem Jahr 1822 aus dem Jahr 1718 stammen. Vielleicht sind sie aber noch viel älter, ohne irgendwie vorher urkundlich erwähnt worden zu sein.
In Ruckersfeld stehen kleine Blei- und Zinkerzgänge an, die schon vor vielen Jahrhunderten Bergleuten Anreiz genug boten, sie untertage mit Stollen und Schacht aufzuschließen. So war es auch auf zwei kleinen Grubenbetrieben der Bleizeche in der Gemarkung „In der Schürenbach“; hier kann man nach Heinrich Mester („900 Jahre Ruckersfeld – Geschichte des oberen Dreisbachtals“, Ruckersfeld 1979) noch das Stollenmundloch sehen. Die Grube Friederike hatte ihren kleinen, schon lange zugeschütteten Schacht im Flurteil „Auf der Oberbach“ stehen; das Stollenmundloch steht nach Mester (1979) noch „In der Hämbach“ offen an. Ihm vorgelagert ist eine kleine Halde, deren Material aus den Grubenbauen dieses Betriebes stammt. Es wurde zum Teil abgetragen und für den Straßenbau verwandt.

1719

 

Die Eigenwilligkeit der Gründer in der Frage der Unterhaltung einer Schule machte 1719 eine neue Beschwerde der Ruckersfelder an den Fürsten nötig. Es wird geklagt, dass Grund seinen Schulmeister weiter halte und „nicht einmal ein tüchtig Gemach zu schaffen vermocht habe darinnen die gesambten Kinder hätten können gelehrt werden“. Sowohl die Oechelhausener als auch die Grunder sollen ihre Kinder nach Ruckersfeld schicken. Pastor Winter wurde diese Beschwerde zugestellt, um einen Bericht dazu zu verfassen. Sein Schreiben vom 22. Jan. 1720 beschreibt noch einmal die gelebte Praxis und bemängelt ebenfalls, dass in Grund kein ordentlicher Schulraum zur Verfügung stehe. Wie die Entwicklung in den nächsten Jahren gelaufen ist, wird aus den vorliegenden Akten leider nicht mehr deutlich. Vermutlich ist den Streitigkeiten zwischen Ruckersfeld und Grund erst durch die 1792 erfolgte Erbauung einer eigenen Schule in Grund ein Ende gemacht worden. Die Urkunden im Hilchenbacher Kirchenarchiv sind hierzu von dem 1977 verstorbenen Pfarrer Dr. Hermann Müller, der seine Untersuchungsergebnisse in dem Buch „Florenburgs Schulen“ niedergeschrieben hat, gründlich durchforscht worden.

1732

 

Die Schule in Ruckersfeld erhält eine Glocke, die 1732 in Köln gegossen wurde. Die Inschrift der Glocke lautete: „1732 MUSTE ICH IN COLLEN DURCHS FEUER FLIESEN, RUCKERSFELT DAS LIES MICH GIESEN. WANN ICH MICH NUN SOLL BEWEGEN, LAS ES GOTT NUR SEIN EM SEGEN. M. ENGELBERTUS JOSEPHUS FUCHS GOSS MICH.“ Die Glocke wurde infolge Beschädigung unbrauchbar.

1734

 

Der Lehrer heißt Becker (in Oechelhausen)

1737

 

Ruckersfeld hat 55 Einwohner

1751

 

In Sachen Schule gab es erste Anzeichen für eine Absonderung der Oechelhäuser von Ruckersfeld. Aus dem Jahre 1751 liegen Informationen vor, wo Ruckersfeld sich beschwert, dass die Oechelhäuser den gemeinsamen Schulmeister nach Oechelhausen genommen hätten und sich von Ruckersfeld trennen wollten. Sie bitten das Konsistorium, dies rückgängig machen zu wollen.

1759

23. August

Mit der Convention vom 23. August 1759 wurden vom Stift Keppel Richtlinien für die Lehnsleute herausgegeben, die auch für die Ruckersfelder Lehnsleute gültig werden.

1771

 

Lehrer ist Joh. Schöler von Obersetzen

1771 – 1790

 

Jost Henr. Löhr aus Ruckersfeld (wohnhaft in Oechelhausen), war 1790 zwanzig Jahre Lehrer in Ruckersfeld

1790

 

Oechelhausen erbaute eine eigene Kapellenschule. Nun waren zwei Schulgebäude vorhanden, aber für die Kinderzahl reichte ein Lehrer aus. Es wurde wechselweise in Oechelhausen und in Ruckersfeld unterrichtet. Ursprünglich wurde der Wechsel zwischen beiden Schulen wöchentlich vollzogen, später monatlich, nach dem 1. Weltkrieg 1918 vierteljährlich. Beide Schulen hatten je eine Glocke.

1801

 

Friedr. Wunderlich aus Niedernetphen wird Lehrer

1802

 

1802 trifft Ruckersfeld eine Übereinkunft, dass „von nun an und stets der Schulmeister nach den Häusern gehalten werden solle ohne Rücksicht auf die Anzahl der die Schule besuchenden Kinder aus dem jeweiligen Hause, von jedem Hause zwei Tage lang“.

1803 – 1814

 

Joh. Stein aus Oberndorf ist Lehrer und schied 1814 wegen Krankheit aus

1810

 

Im Jahre 1810 erhielten die Lehrer in Hilchenbach 150 Rtlr., in Helberhausen 40 Rtlr., in Vormwald 28 Rtlr., in Lützel 32 Rtlr., in Grund 22 Rtlr., in Ruckersfeld 36 Rtlr. Und in Allenbach 38 Rtlr. Viele Klagen der Lehrer an Pfarrer und Fürsten ließen erkennen, dass die Beträge jedoch selten gezahlt wurden.

1811

 

Bei einer Aufstellung des Stiftsbesitzes in Keppel um 1811, kurz vor der Säkularisierung, findet man, dass der Lehnsmann Jost Hoffmann aus Herzhausen eine Wiese von 150 Ruten bei der niederen Hämming in Ruckersfeld in Zeitpacht hat, dass J. Henrich Stein sowie J. Henrich Stötzel aus Ruckersfeld je ein Erblehngut mit einer Gebäudefläche und mit  Äckern, Wiesen und Hauberggrundstücken haben, dass die Gemeinde Ruckersfeld jährlich einen ständigen Heuzehnten und alle 6 Jahre Vorheuer sowie jährlich für einen halben corporellen Fruchtzehnten Geld aufbringen muss (zu den Abgaben siehe auch die Erklärungen zum Eintrag zum Jahr 1558).
Von den zu den Erblehngütern gehörenden Haubergen bekam das Kloster Keppel jedes dritte Fuder Kohlen oder dafür das Kohlgeld. Die Lehnsleute hatten dafür zu sorgen, dass die Kohlen zu den Kunden des Stifts transportiert wurden.

1814 – 1838

 

Joh. Henr. Kühn wird Lehrer. Gemäß eines Berichts von Schulinspektor Achenbach soll der von 1814 bis 1835 tätige Schulmeister Joh. Henr. Kühn aus Ruckersfeld, früher Strohdecker und Leineweber, der schlechteste Lehrer im ganzen Bezirk gewesen sein. Er war über 25 Jahre in Ruckersfeld und starb dort 1835 als er 60 Jahre alt war. In dem Bericht heißt es “Genau an dem guten Willen fehlt es den Lehrern der vorhin genannten Schulen, und an der Spitze derselben steht Kühn in Ruckersfeld. Seine Schule ist in jeder Hinsicht die schlechteste im ganzen Bezirk. Sie sagen, was läßt sich von einem alten Leineweber anders erwarten? Er tut doch, was er kann. Ich aber sage, er tut nicht, was er kann, und weil er es nicht tut, so behaupte ich: Es fehlt ihm an gutem Willen. So wie er mechanisch das Leineweben treibt, so treibt er mechanisch das Schulhalten. Sollte ich noch einmal seine Schule besuchen und dann wieder finden, daß er die nebenangeschlossenen Vorschriften nicht befolgt hat, so werde ich sofort bei der Regierung auf seine Entfernung vom Schulamte antragen.”

1818

 

Ruckersfeld hat 124 Einwohner

1822

7. Juni

Die noch im Bergamt Siegen nachzulesenden Akten über zwei Gruben geben Kenntnis von einem Generalbefahrungsprotokoll am 7. Juni 1822, das nach einer Befahrung der Grube Friederike durch das königlich-preußische Bergrevier Müsen angefertigt wurde. Darin heißt es: „Sollte Frederike an der Oberbach dazu Aussichten haben (Einfügung: gemeint sind gute Aufschlüssse an Blei- und Zinkerzen) und überhaupt etwas Ersprießliches für den baulustigen Bergmann zu erwarten seyn?“.
Man ging also frohen Mutes und mit besten Wünschen der Bergbehörde an den Wiederaufschluss der alten Grubenbaue heran, über die in dem genannten Befahrungsprotokoll gesagt ist, die dort anstehenden Grubenbaue stammen aus dem Jahr 1718.
Da unter der Erde für die Ruckersfelder jedoch keine Schätze zu holen waren, begnügten sie sich damit, durch mühevolle Arbeit im Hauberg sowie durch Ackerbau und Viehzucht ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

1822

 

Aus zwei Flurkarten aus dem Jahre 1822 ist zu ersehen, welche Personen zu dieser Zeit landwirtschaftlich genutzte Grundstücke in Besitz hatten. Es handelt sich um Wiesen, Felder und Gärten in unterschiedlichen Größen, aber alles in allem in vielen kleinen Parzellen, und zwar entlang der Straße, im Acker, hinterm Viehweg, im trockenen Seifen, in der Schürbach, am Oberrain, am Kallberg (auch Gallenberg, Kallenberg, heute mundartlich Kallwerich), im Holzbruch, am Elme am kurzen Seifen und oberm Holuzbruch. Folgende Namen sind zu lesen: Christian Bäumener, Hermann Carl, Jacob Eckhardt, Valentin Jung, Ludwig Jüngst, Debus Kessler, Johannes Kessler, Justus Klein, Tillmann Kraus, Heinrich Lehnhof, Johann Menn, Witwe Hoeh, Heinrich Stötzel, Johannes Vitt, Christian Völkel, Franz Weiß und Hermann Wiesel.

1834

8. April

Um das hart erarbeitete Hab und Gut sowie Menschen und Haustiere bei einem Brand zu retten und zu schützen, schlossen sich bereits vor Jahrhunderten Bürger zusammen, um sich in Notfällen gegenseitig beistehen zu können. Für Ruckersfeld sind solche Bemühungen durch die Feuerlöschordnung vom 8. April 1834 erstmals bekannt. Jede Familie erhielt unentgeltlich ein Exemplar dieser Löschordnung. Sie mussten sich verpflichten, die sorgfältig aufzubewahren und bei Feuervisitationen und auf sonstiges Verlangen vorzuzeigen. Auf der abgebildeten Beilage sind die Wehrmänner und ihre Funktionen im Einzelnen aufgeführt. Es handelte sich damals um Pflichtfeuerwehren, die regelmäßig von Amts wegen kontrolliert wurden.

Nach 1834

 

Es entwickelte sich nach 1834 eine Hochkonjunktur in der Ledererzeugung, die 1890 ihren Höhepunkt erreichte. Die für Ruckersfeld bedeutsamen am nächsten gelegenen Gerbereien befanden sich in Hilchenbach. Für einen Zentner Lohe, die in den Haubergen gewonnen wurde, wurden zwei Taler bezahlt.

1835

 

Joh. Jost Saßmannshausen aus Herbertshausen wird 1835 als Lehrer eingewiesen, 1838 eingeführt. Er war 24 Jahre alt und in Soest ausgebildet. Seit mehreren Jahren war er Lehrer in Herbertshausen. „Er bestand die Prüfung mit No. III, hätte aber No. II erhalten können, wenn er im Singen weiter gewesen wäre“, bemerkt Inspektor Achenbach. Vor seiner Einführung kam es zu einem Zerwürfnis mit Pfarrer Trainer, der bei einer Probestunde über „das Leben Jesu“ vor den Kindern und Eltern moniert hatte, daaß der Lehrer Bethlehem ein Dorf genannt habe. Unter ihm wurde 1835 der Wandeltisch in Ruckersfeld aufgehoben. Seine Einführung verzögerte sich, das er sich mit dem Kirchenältesten überworfen und dieser den Ort gegen ihn aufgereizt hatte. Indessen wurden die Dorfbewohner des Streites müde und beantragten selbst eine Einführung. Dem Lehrer wurde vorgeworfen, er habe eines Nachts im Hause des Kuhhirten Allotria getrieben, auf dem Rücken in der Stube gelegen und mit den Beinen gestrampelt. Der Lehrer aber wusste sich zu helfen. Er habe – so erklärte er – Krämpfe gehabt. Auch warf man ihm vor, er habe ein Mädchen allein in der Schule zurückbehalten. Jener entgegnete wiederum, er habe sie zurückbehalten müssen, weil sie mit ihren Schularbeiten noch nicht fertig gewesen sei. Saßmannshausen war am 6.1.1813 geboren, mit einem Mädchen aus Oechelhausen verheiratet, baute dort ein Haus und starb am 29.3.1876, hinterließ 3 Söhne und eine Tochter.

1836

 

Johann Nepomuk vom Schwerz berichtete in seiner 1836 herausgegebenen „Beschreibung der Landwirtschaft in Westfalen“, dass im Sauerland, Olpe, Meinerzhagen und Winterberg die Kühe zwischen 200 und 300 Pfund wiegen würden und ihr Ertrag 40 Pfund Butter jährlich ist. In einer günstigeren Gegend erwirtschaftete man zu der Zeit von einer gut genährten Kuh mit einem Gewicht vom 400 bis 500 Pfund täglich ein Pfund Butter, bei einigen Tieren gar wärend 3 – 4, von anderen während 5 – 6 Monaten. Außer Stroh und Häcksel soll es zu Nepomuk vom Schwerz’s Zeiten für das hier bis in den 1960er Jahren ausschließlich gehaltene Rote Höhenvieh im Winter nichts zu fressen gegeben haben und die kleineren Bauern sahen es für ein Meisterstück an, wenn sie die Kühe soweit durchbrachten, dass sie im Frühjahr ohne ihre Beihilfe aufstehen konnten.
Das Rote Höhenvieh machte die Haltung von Pferden überflüssig, da sowohl die Ochsen als auch die Kühe als Zugtiere auf der Straße und auf dem Acker gute Dienste leisteten. Durch geeignete züchterische Maßnahmen erzielte man von diesen Tieren zwar vergleichsweise weniger Milch, dafür aber solche mit einem höheren Fettgehalt.

1839

 

Ruckersfeld hat 120 Einwohner

1843 bis 1846

 

Johann Stötzel ist Gemeindevorsteher

1846 bis 1857

 

Engel Menn ist Gemeindevorsteher

1846

 

Ruckersfeld hat 120 Einwohner

1849

3. Juli

In einem Versammlungsprotokoll begegnen uns bereits bekannte Namen, also aus der damals älteren Generation, während uns aber auch gleichzeitig die jüngeren Hofbesitzer vorgestellt werden: Der Vorsteher J. Menn, J.H. Weis, Engel Menn, Johs Wiesel, Johannes Stoetzel, Christian Bäumener, Johann Heinrich Stein, Wilhelm Schneider, Johannes Heinrich Stücher, Adam Hirsch, (Johannes) Brombach, Debus Kessler und Johannes Heinrich Hirsch.

1855

 

Ruckersfeld hat 108 Einwohner

1857 bis 1865

 

Johann-Heinrich Stein ist Gemeindevorsteher

1859

4. Juni

Die Haubergsgenossen achteten untereinander sehr darauf, dass keine Verstöße gegen die Haubergsordnung vorkamen und ließen keinen „aus der Reihe tanzen“. In einer Anzeige des Johs. Heinr. Stücher zu Ruckersfeld ist zu erfahren, dass der Haubergsvorsteher Menn, die vorgeschriebenen Fristen zur Bearbeitung der Haubergsschläge „überhaupt nicht Anberaume & bekannt mache“ und jetzt sogar vor der Beendigung des Lohschälen selbst mit dem Niederhauen der Stangen angefangen habe. Menn wurde bedeutet, dass er die Vorschriften der Haubergsordnung „überall pünctlich“ zu beachten habe und sich nicht die geringsten Abweichungen davon erlauben dürfe. 

Ab 1861

 

Mit dem Holzkohlengeschäft ging es für die Haubergsgenossenschaften bergab als die Ruhr-Sieg-Bahn ab 1861 die Ablösung von Holzkohle durch Koks aus dem Ruhrkohlengebiet ermöglichte. Es gab jedoch weiterhin Werke, z. B. Kupferschmieden und Walzengießereien, die die Holzkohle abnahmen. Vor Ende des 19. Jahrhunderts gingen noch Karrenladungen nach Brachbach (Sieg).
Die Ruckersfelder konnten keine Wagenladungen liefern, weil ihnen für das große Gewicht bei den schlechten Wegverhältnissen in einem schwierigen Gelände die nötigen Zugtiere fehlten. Da sie nur mit Kühen oder Zugochsen fahren konnten, benutzten sie zweirädrige Karren.

1864

 

Ruckersfeld hat 106 Einwohner

1865 bis 1878

 

Johann-Heinrich Hirsch ist Gemeindevorsteher

1866

 

Bei der aus dem Jahre 1866 stammenden Urkunde, in der die Grundsteuerpflichtigen festgehalten sind, ergeht es so wie bei der vorigen: alte Namen finden sich wieder, neue treten in das Blickfeld, da inzwischen 17 Jahre vergangen sind: Friedrich Weis, Engel Menn, Johannes Brombach, Johannes Stötzel, Christian Bäumener, Wittwe Oft, Heinrich Stötzel, Wittwe Vitt, Heinrich Daub, Johannes Jüngst, Phillipp Otto, Johannes Heinrich Stücher, Johannes Jakob Menn, Adam Hirsch, Wittwe Völkel, Wittwe Helman, Johannes Heinrich Hirsch und Wilhelm Dirlenbach.

1875

 

Ruckersfeld hat 105 Einwohner

1877 – 1880

 

August Hellmann aus Afholderbach wird Lehrer, gründete den Männergesangverein, ging dann nach Eichen

1877 – 1920

 

In den 43 Jahren von 1877 bis 1920 sind an der Schule in Oechelhausen-Ruckersfeld 22 Lehrer tätig gewesen. Die hohe Zahl erklärt sich daraus, dass noch keine Lehrerwohnung vorhanden war und der Lehrer, da er von den Gemeinden abhängig war, in den kleinen Ortschaften schlechter besoldet wurde als in den größeren. So blieben die meist jungen Lehrer – ab 1827 wurden keine Lehrer mehr eingestellt, die nicht auf einem Lehrerseminar, wie ja auch eins in Hilchenbach war, ausgebildet worden waren – nur wenige Jahre, um sich dann an eine aussichtsreichere Stelle versetzen zu lassen.

1878 bis 1916

 

Johann Vitt ist Gemeindevorsteher

1878

2. Februar

Die Ruckersfelder wie die Oechelhäuser Schule sind wohl kaum noch würdig, Schulen genannt zu werden. 1878 wird deshalb von der Amts- und Kreisverwaltung sowie vom Vertreter der geistlichen Schulaufsicht ein Schulneubau erwogen. Da eine wesentliche Erhöhung der Seelenzahl beider Schulgemeinden nicht zu erwarten war, vertraten beide die Meinung, dass es im Interesse der beiden Schulgemeinden liege, wenn ein gemeinschaftliches Schulhaus nebst einer Lehrerwohnung in der Mitte der beiden Ortschaften, welche nur 10 Minuten voneinander entfernt liegen, erbaut wird. Sie stießen damit aber bei den Mitgliedern der Schulvorstände als auch bei den Repräsentanten beider Schulgemeinden auf unterschiedlichen Widerspruch. Oechelhausen wollte sich nicht an dem Neubau eines Schulhauses in Gemeinschaft mit Ruckersfeld beteiligen.

1878

23. März

Eine Sitzung der Gemeinden Ruckersfeld und Oechelhausen unter Vorsitz von Landrat Keil erbrachte folgenden Beschluss:
1. Der Schulneubau wird abgelehnt
2. Der Umbau der Schulen in Ruckersfeld und Oechelhausen wird beschlossen. Die Kosten sollen 2.800 M (Goldmark) betragen.
3. In Ruckersfeld soll gemeinschaftlich im kommenden Jahr eine Wohnung für einen verheirateten Lehrer gebaut werden. Die Kosten sollen von beiden Gemeinden je zur Hälfte getragen werden. Der Bauplatz soll von der Gemeinde Ruckersfeld allein gestellt werden.
Hiervon wurde jedoch nur Punkt 1 wirklich durchgeführt, kein Chronist berichtet von einer Schulrenovierung und eine Lehrerwohnung wurde nicht gebaut.

1880 – 1884

 

Robert Krämer wird Lehrer, ging dann nach Girkhausen

1884 – 1890

 

August Röring aus Iserlohn wird Lehrer. Er wurde in Hilchenbach ausgebildet.

1885

 

Ruckersfeld hat 102 Einwohner, die in 16 Häusern leben

Juli 1890 – August 1890

 

Schilling wird Lehrer, ging dann nach Castrop

September 1890 - Juli 1891

 

L. Hermelbracht wird Lehrer, ging dann nach Ferndorf

August 1891 – 1893

 

G. Marggraf aus Dortmund, ausgebildet in Hilchenbach, wird Lehrer

Nach 1891

 

Das Gerbereigewerbe erlitt einen Rückschlag nach dem anderen. Mit der Einfuhr pflanzlicher Schnellgerbemittel aus Übersee, von der Hemlocktanne und dem Quebrachobaum gewonnen, erst recht aber bald darauf durch Anwendung chemischer Gerbverfahren, kam eine Gerberei nach der anderen zum Erliegen. Infolgedessen sank auch für die Ruckersfelder Haubergsgenossen der Lohpreis nach 1900 zusehends, fast von Jahr zu Jahr, so dass sich schließlich die Arbeit des Schälens nicht mehr lohnte. Damit war das Ende der Haubergswirtschaft, die über viele Jahrhunderte hindurch das Rückgrat des Siegerländer Wirtschaftsgefüges (auch das der Ruckersfelder) gebildet hatte, gekommen.

1893

 

Die Schülerzahl betrug 25

1893 – 1897

 

Hermann Baetzel, geboren 1873 in Schwarzenau, ausgebildet in Laasphe und Hilchenbach, wird Lehrer. Er ging dann nach Osthelden

1895

 

Ruckersfeld hat 77 Einwohner

1897 – 1.7.1900

 

Emil Hegenberg aus Harpen bei Bochum wird Lehrer. Er wurde in Bochum und Hilchenbach ausgebildet, war Lehrer in Unna und Haßlinghausen, ging dann nach Herbede-

1900

 

Ruckersfeld hat 79 Einwohner

Vor 1900

 

Während der Blütezeit der Haubergswirtschaft war der Viehbestand weitaus geringer als zur Mitte bis Ende des 20. Jahrhunderts. Das Bauernhaus, das alles unter einem Dach unterbringen musste, bot nur begrenzte Möglichkeiten der Unterbringung, da im Stall auch noch Schweine und Hühner Platz haben mussten.
Zudem gab es nur im Hauberg Weidegelegenheit. Im Herbst kamen die Talwiesen dazu, wo der Hirte die ganze Dorfherde hütete. Es gab nur gemeinsame Herden und Weiden. Erst später, als die Einkünfte aus der Haubergswirtschaft geringer wurden, weil die Eisenindustrie mehr und mehr auf die Holzkohle verzichtete und sich auf die Steinkohle aus dem Ruhrgebiet umstellte und die Gerbereien zur Herstellung billigeren Leders statt der Eichenlohe das aus Südamerika importierte Quebrachholz benutzten, ging man dazu über, in Dorfnähe und an den weniger steilen Hängen der Sommerseite nach Rodung von Haubergsteilen außer Feldern auch Drieschen zur vermehrten Heugewinnung und Weidekämpe anzulegen. 1914 gab es im ganzen Siegerland 20 Weidekämpe, 1929 bereits 44 mit 600 ha. Jeder betrieb jetzt die Rindviehhaltung selbständig für sich.

1.7.1900 – 1.10.1900

 

Eduard Klaus aus Oberndorf, geboren 1878, ausgebildet in Hilchenbach, wird Lehrer, ging dann zum Militär

1.10.1900 – 1904

 

Hermann Schneck aus Siegen, geb. 1879, ausgebildet in Hilchenbach, wird Lehrer. Zuvor war er Lehrer in Wickede bei Dortmund, ging dann nach Kredenbach

Um 1900

 

In „Schürmes“ hat vor und nach 1900 für insgesamt einige Jahrzehnte lang eine Gastwirtschaft bestanden, die Wilhelm Stein neben seiner Landwirtschaft betrieben hat. Hier hatten die Oechelhäuser und Ruckersfelder Männer Gelegenheit, nach Feierabend bei einem Wacholder oder einer Flasche Bier zum Tagesgeschehen Stellung zu nehmen, lokale Angelegenheiten zu besprechen und private Handelsgeschäfte zu tätigen. An den Werktagen ging es sehr ruhig zu und abends verlöschten lange vor der Polizeistunde die Lichter. Im zweiten Stock befand sich ein kleiner Saal, wo die jüngeren Leute ihrem Tanzvergnügen nachgehen konnten. Hier konnten sich aber auch die von auswärts gekommenen Spaziergänger niederlassen, um ein Bauernbrot mit Schinken zu genießen. Anfangs der 1920er Jahre wurde die Gaststätte geschlossen.

Ab 1900

 

Die Modernisierung der Eisen- und Lederindustrie machte den Hauberg überflüssig und es bestand Gefahr, dass die Menschen, die bisher vom Hauberg gelebt hatten, in großes Elend gerieten. Ab 1900 wurde deshalb mit staatlicher Unterstützung die Umwandlung des Haubergs betrieben. In Ruckersfeld äußerte sich das darin, dass nach und nach die an Netphen, Frohnhausen und Herzhausen grenzenden Nordhänge (Winterseite) von Homerich, Hummersloh und Dörlenbach mit Fichten bepflanzt wurden. Auf der Sommerseite im Holzbruch, auf dem Kallenberg, in der Schürbach, in der Silberkuhle, auf der Bras und zuletzt noch am Schneppenert wurden größere Flächen gerodet und in Ackerland, Drieschen und Weidekämpe verwandelt.
Die unsicheren Zeiten vor und nach der Jahrhundertwende veranlasste einige Männer, sich nach Broterwerb in der Industrie umzusehen, weil der Klein- und Kleinstbauernhof den Mann nicht mehr ernährte. In Industriebetrieben des Ferndorftals, wie Filzfabrik, Leimfabrik, Hammerwerken in Allenbach und Dahlbruch, wurden sie „Ärweder“. Die Familienväter legten täglich zweimal 5 bis 8 Kilometer zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurück und reihten sich nach der 12-stündigen Schicht zu Frau und Kindern bei der landwirtschaftlichen Arbeit ein. Sie konnten im wahrsten Sinne des Wortes von einem arbeitsreichen Leben sprechen. Die meisten Jungen gingen jetzt nach der Schulentlassung in eine Lehre und ließen sich als Facharbeiter oder Handwerker ausbilden.
Wer nicht als Erbe des elterlichen Anwesens in Betracht kam, sah sich in der Nachbarschaft oder in den umliegenden Dörfern nach der Möglichkeit einer Einheirat um, falls er sich weiterhin mit Ackerbau und Viehzucht beschäftigen wollte. Andere suchten ein festes Arbeitsverhältnis in einem Werk, verließen das Dorf und gründeten in der Nähe ihres Arbeitsplatzes ihren Hausstand. Die Mädchen erlernten den Haushalt und waren bis zu ihrer Verheiratung oft jahrelang als Dienstmädchen und Hausgehilfinnen in Stellung, andere gingen zu einer Schneidermeisterin in die Lehre und konnten später als „Nämädche“ – was sie zeitlebens blieben, auch wenn sie schon Großmütter waren – in den Häusern ihren Lebensunterhalt verdienen. Es hat sich gezeigt, dass die Fortgezogenen ihr Heimattal nicht vergessen haben.

1901

 

Die Schule hat 34 Schüler, 14 aus Ruckersfeld und 20 aus Oechelhausen

1902

 

Die Schule hat 37 Schüler, 14 aus Ruckersfeld und 23 aus Oechelhausen

1903

 

Die Schule hat 38 Schüler, 15 aus Ruckersfeld und 23 aus Oechelhausen

1904

 

Die Schule hat 39 Schüler, 17 aus Ruckersfeld und 22 aus Oechelhausen

1.10.1904 – 21.3.1905

 

Paul Silbersiepe aus Hörde, geb. 1882, ausgebildet in Hilchenbach wird Lehrer. Zuvor war er Lehrer in Werl und Neuengeseke.

21.3.1905 – 1.10.1907

 

Wilh. Paul aus Altena, ausgebildet in Laasphe und Herdecke, wird Lehrer. Geht dann zum Militär

1905

 

Die Schule hat 39 Schüler, 17 aus Ruckersfeld und 22 aus Oechelhausen

1906

 

Die Schule hat 37 Schüler, 15 aus Ruckersfeld und 22 aus Oechelhausen

1907

 

Die Schule hat 47 Schüler, 23 aus Ruckersfeld und 24 aus Oechelhausen

1.10.1907 – 1.10.1909

 

Hermann König aus Hilchenbach wird Lehrer, ging dann nach Bergkamen

1908

 

Die Schule hat 48 Schüler

1909

 

Die Schule hat 48 Schüler

1.10.1909 – 31.3.1912

 

Wilhelm Holdinghausen aus Holzminden wird Lehrer. Er wurde in Hilchenbach ausgebildet und war zuvor Lehrer in Kamen und Bergkamen

1910

 

Die Schule hat 53 Schüler, 27 aus Ruckersfeld und 26 aus Oechelhausen

Etwa 1910

 

Um 1900 begeisterte sich die Jugend mehr und mehr für sportliche Betätigung. Ringsum entstanden in vielen Dörfern Turn- und Spielvereine, die ihr Können hin und wieder der Öffentlichkeit vorführten, wodurch schließlich diese neuen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung überall bekannt wurden. Das veranlasste junge Burschen von Oechelhausen und Ruckersfeld bald im nahe gelegenen Wald Stangen von Armesdicke an Baumstämmen zu befestigen und daran „Turnübungen einfacher Art“ auszuführen. Weiterhin übten sie sich im Schnell- und Dauerlauf sowie im Springen und Werfen. Auch kannten sie schon etwas vom Fußballspiel. Nach „vorerst wildem Tun“ gründeten sie den Spielverein „Einigkeit“ Oechelhausen-Ruckersfeld. Sicher mit Unterstützung und Einverständnis von Erwachsenen. Das soll etwa 1910 gewesen sein. 

1911

 

Die Schule hat 49 Schüler, 26 aus Ruckersfeld und 23 aus Oechelhausen

1912

 

Die Schule hat 51 Schüler

1.4.1912 – 1.12.1914

 

Artur Schöpp aus Schwelm, ausgebildet in Herford, wird Lehrer

1913

 

Die Schule hat 50 Schüler

1914

 

Die Schule hat 49 Schüler, 28 aus Ruckersfeld und 21 aus Oechelhausen

1914

1. August

Um die Mittagszeit traf beim Amtmann in Keppel die Nachricht von der Mobilmachung ein. Sie musste noch am selben Tag an alle Gemeindevorsteher des Amtes weitergegeben werden. Da noch keiner davon einen Telefonanschluß hatte, wurde der Verwaltungslehrling Adolf Feldmann (1897 in Ruckersfeld geboren, später in Geisweid lebend), der neben dem Polizeibeamten als einziger Bediensteter ein Fahrrad besaß, dazu bestimmt, die Mobilmachungsorder den Gemeinden Grund, Lützel, Oechelhausen und Ruckersfeld zu überbringen. Als er um 18.00 Uhr in Ruckersfeld eintraf, war man gerade dabei, das Bier und anderes für die am 2. August vorgesehene Einweihungsfeier des Sportplatzes „Auf dem Elme“ abzuladen. Der damalige Gemeindevorsteher Johann Vitt befestigte die Mobilmachungsnachricht sofort im Aushängekasten. Die Nachricht ging dann wie ein Lauffeuer durch den Ort. Der damalige Vorsitzende des Spielvereins, Albert Saßmannshausen, rief die Mitglieder des Vereins vor seinem Hause zusammen und hielt eine kurze patriotische Ansprache, denn einige Mitglieder mussten sich schon am nächsten Tage als Reservisten bei der Wehrmacht stellen.

1914

2. August

Der neue Spielplatz sollte am Sonntag dem 2. August eingeweiht werden. Die Feier wurde jedoch wegen der Mobilmachung am 1.8.1914 abgeblasen und die bereits angelieferten Sachen wie Bier usw. an den Lieferanten zurückgeliefert.

1.12.1914 – 23.3.1915

 

Heinrich Schroeder aus Hohenlimburg, geb. 1894, wird Lehrer. Er wurde in Holzwickede und Unna ausgebildet und ging nach Oberholzklau und Helberhausen

Etwa 1914

 

Nach einiger Zeit ging man daran, am Elme einen Sportplatz herzurichten. Es gab zu der Zeit noch keine Planierraupen oder Bagger, so dass das ein mühseliges und langwieriges Unterfangen war. Ein Fläche von etwa 75 x 35 Metern wurde abgeholzt und die Birken- und Eichenstöcke sowie sonstiges Wurzelwerk entfernt. Die dicksten Steine wurden beseitigt und die Fläche eingeebnet.

1914 bis 1918

 

Der erste Weltkrieg ging auch an der Bevölkerung in Ruckersfeld nicht spurlos vorüber. Ludwig Dickel, Ernst Jüngst, Ernst Feldmann, Gustav Feldmann und Heinrich Brombach kehrten nicht in die Heimat zurück.

23.3.1915 – 7.9.1915

 

Hedwig Giesler, geb. 1891, wird Lehrerin. Sie wurde in Keppel ausgebildet und war vorher Lehrerin in Bürbach und Keppel.

1915

 

Die Schule hat 44 Schüler

15.9.1915 – 1.10.1917

 

Elisabeth Cleffmann, geb. 1895 in Lüdgendortmund, wird Lehrerin. Zuvor war sie in Bochum ausgebildet worden und in Müsen Lehrerin. Sie ging nach Derne bei Dortmund

1916

 

Die Schule hat 41 Schüler

1917

 

Die Schule hat 40 Schüler

1.10.1917 – 9.1.1918

 

Adolf Dickel, geb. 1897 in Wemlinghausen, ausgebildet in Hilchenbach, vom Militär beurlaubt, wird Lehrer.

1917 bis 1925

 

Friedrich Stötzel ist Gemeindevorsteher

9.1.1918 – 21.1.1919

 

Franz Möller aus Köln-Ehrenfeld, ausgebildet in Hilchenbach, wird Lehrer. Er ging dann nach Müsen

1918

 

Die Schule hat 32 Schüler, 19 aus Ruckersfeld und 13 aus Oechelhausen

Nach 1918

 

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Spielverein „Einigkeit“ sehr aktiv und einige Mitglieder erzielten beachtliche Erfolge, die in Form von Urkunden und Pokalen nachweisbar waren. Im Winter, wenn keine sportliche Betätigung möglich war, wurde das Laienspiel gepflegt und den Dorfbewohnern mit Theatervorführungen eine willkommene Abwechslung geboten. Noch im Jahre 1917 bestand der Verein, was sich aus der Schulchronik ergibt, in der Lehrer Fischer Spenden des Spielvereins und des Jungfrauenvereins in Höhe von 150 und 50 Mark für den Adler zu dem am 2. Oktober 1927 eingeweihten Kriegerehrenmals für die Nachwelt festhielt.

Nach 1918

 

Eine Verbesserung der schulischen Verhältnisse nach dem Krieg trat nicht ein. Die schwierige Lage ließ das nicht zu. Es blieb bei der Wechselschule, wenngleich der Wechsel mit Oechelhausen nun nicht mehr wie in früheren Zeiten wöchentlich oder später monatlich, sondern nur noch vierteljährlich. Bei jedem Umzug mussten mitgenommen werden:
1. Wandtafel mit Gestell
2. Wandtafel
3. Kartenständer
4. Landkarten und Anschauungsbilder
5. Rechenmaschine, Lesekarten, Tintenfässer, Zirkel, Lineal
6. Wandschmuck (Bilder, Schmetterlingskasten)
7. Aufsatz- und Schreibhefte, leere Hefte, Schulchronik, Lehrbericht, Versäumnisliste, Lernmittel (Lesebücher, Rechenbücher, Bibel, Gesangbuch, Kathechismus, Atlas, Sprachschule, Gesangschule usw.), Gesundheitsbogen
8. Harmonium
Zum Transport wurde im Dorf ein Ackerwagen geliehen, der oft erst unter Zuhilfenahme von viel Wasser gereinigt werden musste, wenn er gerade vorher zum Mistfahren benutzt worden war. Mit vereinten Kräften zogen und schoben die Schulkinder den mit dem Schulinventar beladenen Wagen jeweils zu dem Gebäude, in dem sich der nächste Abschnitt des Schullebens abspielen sollte. Solch ein Umzug muss einen erhebenden Anblick geboten haben sowie einen tiefen Einblick in die konservative Haltung der damals Verantwortlichen vermittelt haben, da die Umzüge noch bis 1923 mit ernster Selbstverständlichkeit praktiziert wurden. Es war sicher nicht immer die viel beschworene Armut schuld. Besichtigungen in den Schulen führten stets zu schriftlichen Beanstandungen. Es gab bei diesen Verhältnissen einen starken Verschleiß an Einrichtungsgegenständen und Lehrmitteln. Die gesamte Schulausstattung verharrte auf einem primitiven Stand, der noch bis 1957, als endlich die neue Schule im Trockenseifen bezogen wurde, in Erscheinung trat.

Nach 1918

 

Die erste Landmaschine soll ins Dorf gekommen sein. Es handelte sich um eine Mähmaschine, die zum Grasmähen und, mit Handablage versehen, auch zum Getreidemähen verwendet werden konnte.
Zur gleichen Zeit scheinen auch die ersten Heuwender angeschafft worden sein.

5.2.1919 – 1.5.1919

 

Artur Schöpp wird Lehrer. Er ging dann an die Präparandenanstalt in Hilchenbach

1919

 

Die Schule hat 32 Schüler, 18 aus Ruckersfeld und 14 aus Oechelhausen

1.5.1919 – 31.3.1920

 

Werner Hawerkamp, geb. 1896 in Weidenau, ausgebildet in Hilchenbach, wird Lehrer. Zuvor war er Lehrer in Dahlhausen und Grund, ging dann nach Müsen.

1.4.1920 – 31.7.1920

 

Wilhelm Dohle aus Elsoff, ausgebildet in Hilchenbach, wurde Lehrer. Er ging dann nach Feuersbach

1.8.1920 – 31.3.1923

 

Artur Schöpp wird Lehrer. Er ging dann nach Benfe. Er hatte sich tatkräftig für die Verbesserung der Schulverhältnisse und für die Aufhebung der Wechselschule eingesetzt, die ja dann auch ab 1923 entfiel. Er fand bei Rochow das Zitat: „Die Schulgebäude müssten Vorzüge vor den übrigen haben“ und fügte selbst hinzu: „Manche Scheune ist in Oechelhausen in besserem Zustand als das Schulgebäude“.

1920er Jahre

 

In den 1920er Jahren hat ein „Mandolinenklub“ bestanden, der vorwiegend in der arbeitsärmeren Winterzeit abends reihum in den Häusern der Mitglieder musizierte. Dazu gehörten auch einige Geigen- und Gitarrenspieler. Man spielte vorzugsweise gängige Volkslieder sowie auch mal einen zünftigen Marsch, und zwar alles aus dem Kopf. In den meist kinderreichen Familien gab es kaum jemanden, der kein Instrument spielte. Niemand erhielt kostspieligen Instrumentalunterricht. Einer zeigte dem anderen, worauf es ankam, alles weitere war Übungssache. Besonders beliebt schien die Gitarre gewesen zu sein, da in jedem Wohnzimmer eine an der Wand gehangen haben soll. Das Instrument, das zur Begleitung von Melodien diente, wurde überwiegend von Mädchen gespielt.

1920

 

Sanitätsrat Müller aus Hilchenbach vermerkte bei der ärztlichen Besichtigung der Schule in Ruckersfeld, dass er die Schulbänke, die er vor 25 Jahren zum ersten Mal beanstandet und zwischenzeitlich mehrfach in Berichten erwähnt hatte, wiederum beanstanden müsse. Der Schulvorstand ist seinerzeit zu ihm gekommen und bat darum, nichts mehr von den Bänken zu berichten, denn es sei aufgrund der Armut der Gemeinden nicht in der Lage, neue Bänke anzuschaffen.

1920

 

Die Schule hat 29 Schüler, 17 aus Ruckersfeld und 12 aus Oechelhausen

1920

September

Kreisarzt Hensgen besichtigt die Schule und bescheinigt, dass die Bänke „unhygienisch“ seien.

1921

 

Die Schule hat 26 Schüler, 17 aus Ruckersfeld und 9 aus Oechelhausen

1921

19. April

Der jährliche Revisionsbericht über das Schulgebäude enthält den Vermerk, dass „die Bänke in Oechelhausen nicht den Anforderungen entsprechen, die die Pflege der Gesundheit der Kinder zu stellen zwingt“ und dass die Bänke in Ruckersfeld nicht so eingerichtet sind, dass alle Kinder ohne Schaden für ihre Gesundheit sitzen und arbeiten können“. Wenn die Gemeinden zu arm seien neue Bänke anzuschaffen so würde die Verteilung der Kosten über mehrere Jahre bzw. für unvermögende Gemeinden eine „Beihilfe“ empfohlen.

1922

25. Januar

Die Gemeindevorsteher von Oechelhausen und Ruckersfeld werden vom Amtmann  gebeten zu prüfen, ob sich nicht durch einfache Verbesserung die gröbsten Mängel bei den Schulbänken beseitigen ließen. Sie wollten mit dem Lehrer Rücksprache nehmen. Beide berichteten dann, dass eine Reparatur sich wegen des Alters der Bänke nicht empfehle und schlugen vor, in jedem Jahr eine neue anzuschaffen.

1922

9. Februar

Der Amtmann berichtet dem Landrat aufgrund der Anfrage an die Gemeindevorsteher vom 25. Januar 1922, „dass es dem Gesamtschulverband Oechelhausen-Ruckersfeld aus finanziellen Gründen nicht möglich sei, neue Bänke anzuschaffen. Um die allerdringlichsten Ausgaben decken zu können, musste die leistungsschwache Gemeinde Ruckersfeld im vorigen Jahre 2000 % und in diesem Jahr 1500 % Zuschläge zur Grund- und Gebäudesteuer erheben.“ Eine größere Belastung sei nicht zu ertragen, andere Einnahmequellen seien nicht erschließbar. Die alten Bänke hätten jahrzehntelang zu Zeiten größeren Wohlstandes genügt und ihren Zweck erfüllt. Es dürfe daher möglich sein, sie in der jetzigen Zeit der drückenden Not beizubehalten, um so mehr, als sich seines Wissens gesundheitliche Schäden bei der Schuljugend in Ruckersfeld nicht bemerkbar gemacht hätten. Die ländliche Jugend hätte außerhalb der paar Schulstunden genügend Zeit, sich auszutoben und etwaige in der Schule erworbenen einseitigen körperlichen Belastungen auszugleichen. Ähnlich seien die Verhältnisse in Oechelhausen und Grund, wo auch noch Bänke älteren Systems in Gebrauch seien. Zu der Zeit kostete eine Bank 200 M.

1922

 

Die Schule hat 22 Schüler, 13 aus Ruckersfeld und 9 aus Oechelhausen

1922

 

Im Jahre 1922 erfolgte der Anschluss der Dörfer Oechelhausen und Ruckersfeld an das Stromnetz des Zweckverbandes Netphen. Für beide Dörfer reichte zunächst eine Transformatorenstation aus.

1923

3. Januar

1878 setzten Verhandlungen wegen eines Schulneubaues in Ruckersfeld ein. Indessen wurde derselbe zugunsten eines Umbaus abgelehnt. Der Bau einer Lehrerwohnung in Ruckersfeld wurde für das kommende Jahr in Aussicht genommen, kam aber nicht zustande. 1921 bejahten der Medizinalrat und der Kreisschulrat die Aufhebung der Wechselschule in Oechelhausen. Sie wurde am 21.12.1922 in einer Schulvorstandssitzung in Gegenwart von Regierungsvertretern beschlossen und am 3.1.1923 durch die Regierung genehmigt. Die alte Schule wurde der Gemeinde Oechelhausen als Jugendheim überlassen. Der Schulgarten wurde verpachtet. Die Umzüge zwischen den beiden Schulen konnten nunmehr entfallen. Der Schulunterricht findet nur noch in Ruckersfeld statt. Das Brennholz aus Oechelhausen sollte nach Ruckersfeld geschaffen werden. Oechelhausen weigerte sich und verfasste einen Bericht an den Amtsmann, da nur noch für 2 Tage Holz da sei. Das Amt schickte darauf den Polizeiassistenten, worauf hin schließlich ein Wagen Holz angefahren wurde.

1923

31. Januar

Nach langem Hin- und Herschieben wird endlich auf Druck der Regierung die Änderung der Bänke laut Beschluss des Schulvorstandes vom 31.1.1923 dem Schreinermeister Otto in Allenbach übertragen. Die Regierung leistet einen Zuschuss von 9000 M.

1923

 

Die Schule hat 17 Schüler, 9 aus Ruckersfeld und 8 aus Oechelhausen

1923

26. April

Der Schulvorstand beschloss, das Schulgebäude in Oechelhausen der Gemeinde für 500 M jährlich zu verpachten und den Schulgarten öffentlich meistbietend zu verpachten.

1.4.1923 – Mai 1923

 

Kröger wird Lehrer zur Vertretung

16.7.1923 – 1.10.1924

 

Max Griebenow, geb. 1896 in Hannover, ausgebildet in Rheydt und Hannover, wird Lehrer.

1924

 

Die Schule hat 13 Schüler, 9 aus Ruckersfeld und 4 aus Oechelhausen

1.10.1924 – Dez. 1936

 

Georg Fischer aus Aue/Wittgenstein, geb. 1899, ausgebildet in Laasphe und Hilchenbach, wird Lehrer. Er war zuvor in englischer Kriegsgefangenschaft und Lehrer in Höntrop, ging nach Aue.

1924

 

Der neue Lehrer Georg Fischer berichtet, dass der Zustand und das äußere Aussehen der Schule jeder Beschreibung spotten würden. Seit 10 Jahren sei nichts an der Erhaltung getan worden. Immer habe man auf ein neues Schulhaus gewartet. Heute sei auf Jahre hin jede Aussicht auf einen Neubau verschwunden. Er habe darauf hin dafür gesorgt, dass das Dach zum Teil neu gedeckt worden sei, damit man während eines Regens im Schulzimmer nicht mehr nass würde. Das Klassenzimmer, das mehr einer verfallenen, alten Werkstatt glich wurde in Ordnung gebracht. Die Aborte, in denen Eimer voll Steine und Erde lagen, wurden gereinigt. Im nächsten Frühjahr solle die äußere Ausbesserung erfolgen.

1925

 

Die Schule hat 11 Schüler, 7 aus Ruckersfeld und 4 aus Oechelhausen

1925 bis 1940

 

Wilhelm Hirsch ist Gemeindevorsteher

1926

 

Die Schule hat 12 Schüler, 11 aus Ruckersfeld und 1 aus Oechelhausen

1927

 

Die Schule hat 14 Schüler, 11 aus Ruckersfeld und 3 aus Oechelhausen

1927

2. Oktober

Ein Ehrenmal für die im 1. Weltkrieg gefallenen Ruckersfelder und Oechelhausener wurde eingeweiht.

1928

 

Die Schule hat 13 Schüler, 9 aus Ruckersfeld und 4 aus Oechelhausen

1929

 

Die Schule hat 16 Schüler, 8 aus Ruckersfeld und 8 aus Oechelhausen

1930

 

Erst im Frühjahr 1930 gab es neue Bänke für die Schule, und zwar zunächst 10 zweisitzige Bänke. Die Regierung in Arnsberg bewilligte für 2/3 des Anschaffungspreises einen Ergänzungszuschuß

1930

 

Die Schule hat 15 Schüler, 8 aus Ruckersfeld und 7 aus Oechelhausen

Anfang der 1930er Jahre

 

Die Molkereigenossenschaft Geisweid wurde gegründet. Der Milchtransport ging jetzt per Auto vonstatten. Zur gleichen Zeit erfolgte der Übergang zur Zucht von Herdbuchvieh aus der Höhenviehrasse, verbunden mit laufender Milchkontrolle, wodurch die Tierhalter angehalten wurden, sich um Erhöhung von Menge und Güte der Milch zu bemühen.

 

 

Im Bild rechts das erste Milchauto.

1931 - 22.04.1944

 

Nachdem Wilhelm Stein 1931 gestorben war, eröffnete Friedrich Schleifenbaum wieder die Gastwirtschaft und gab ihr als großer Bismarckverehrer den Namen „Zum Reichsschmied“. Der Saal wurde nun nicht mehr benutzt. Da der Konsum nicht groß genug war, gab es kein Bier vom Fass, sondern Flaschenbier, Wacholder, Korn und als Spezialität einen vom „alten Frieder“ gemixten Schnaps, der es in sich hatte. Tabakwaren waren ebenfalls zu haben. Während  des 2. Weltkrieges, als sich Friedrich Schleifenbaum seines Alters wegen den Gästen nicht mehr widmen konnte, wurde die Gastwirtschaft geschlossen. Zudem konnte er ihnen der schlechten Verhältnisse wegen auch nichts mehr bieten.
Das letzte Bier wurde in der Gaststätte laut Kurt Stötzel am 22.04.1944 gezapft. Das war der Tag, an welchem die gegenüberliegende Scheune abbrannte..

1931

 

Die Schule hat 19 Schüler, 9 aus Ruckersfeld und 10 aus Oechelhausen

1932

 

Die Schule hat 24 Schüler, 11 aus Ruckersfeld und 13 aus Oechelhausen

1932

 

Der Lehrer Georg Fischer hatte sich in den Jahren 1926/1927 ein Wohnhaus bei der Ruckersfelder Schule gebaut. 1932 verkaufte er es an den Schulverband Oechelhausen-Ruckersfeld, der auf diese Weise zu einer Lehrerdienstwohnung kam.

1933

 

Die Schule hat 25 Schüler, 10 aus Ruckersfeld und 15 aus Oechelhausen

1934

 

Die Schule hat 28 Schüler, 10 aus Ruckersfeld und 18 aus Oechelhausen

1935

 

Die Schule hat 29 Schüler, 10 aus Ruckersfeld und 19 aus Oechelhausen

1936

 

Die Schule hat 29 Schüler, 10 aus Ruckersfeld und 19 aus Oechelhausen

7.1.1937 – 30.11.1966

 

Heinrich Mester, geb. 1910 in Ostbüren bei Unna, wurde der letzte Lehrer der Schule in Ruckersfeld. „Oos Lährer“, wie Heinrich Mester in der von ihm verfassten Chronik zum 900-jährigen Ortsjubiläum 1979 in einem Nachwort liebevoll genannt wurde, kam an einem grauen Wintertag im Januar 1937 als junger Volksschullehrer aus dem „Revier“ im „gottverlassenen Hinterland“ an. In der dörflichen Idylle mit kaum mehr als 100 Einwohnern wurde er zunächst misstrauisch beäugt. Er wurde zuvor in Dortmund ausgebildet und war Lehrer in Bochum-Werne und Weitmar gewesen. 29 Kinder des 1. bis 8. Schuljahres aus Ruckersfeld und Oechelhausen saßen vor ihm in dem einzigen Klassenraum. Er wurde während der Kriegszeit zeitweilig vertreten durch Irmgard Schumacher aus Hamm, Kläre Becker aus Hörde und Lydia Kamp aus Brasilien. Heinrich Mester war vorübergehend in englischer Kriegsgefangenschaft. Im Zuge der Neuordnungen in Nordrhein-Westfalen wurde am 30. November 1966 die einklassige Volksschule in Ruckersfeld nach 256-jährigem Bestehen geschlossen und die Kinder nach Hilchenbach umgeschult. Heinrich Mester war dann bis zum Ende seiner Dienstzeit noch Lehrer in Hilchenbach. Mester war ein „Strücher“ geworden, hatte den Anker tief und unauflöslich in Ruckersfeld geworfen und hatte sich ein Haus mitten in den „Strüchen“ gebaut.

1937

 

Die Schule hat 25 Schüler, 9 aus Ruckersfeld und 16 aus Oechelhausen

1937

25. April

Da die 1732 gegossene Glocke infolge einer Beschädigung schon längere Zeit unbrauchbar war, wurde nach einem Beschluss der Gemeindevertretung bei der Glockengießerei Gebr. Rinker in Sinn eine neue Glocke für die Schulkapelle in Auftrag gegeben. Das Metall der alten Glocke sollte dabei Verwendung finden. Am 25. 4. 1937 wurde die neue Glocke geweiht. Sie trug die von Lehrer Mesters verfasste Inschrift: „Ich verkünde die Freiheit, rufe zur Pflicht, ich ermahne zur Einheit, Herr, verlaß uns nicht!“ Die Feierstunde fand auf dem Schulhof statt und wurde durch einen Liedvortrag des Gesangsvereins eingeleitet. Der Lehrer Mesters hielt eine Ansprache und nahm die Weihe der Glocke vor. Weiterhin wurde der Vortrag von Gedichten und gesanglichen Vorträgen umrahmt. Die Glocke musste 1942 für Kriegszwecke abgegeben werden.

1938

 

Die Schule hat 30 Schüler, 12 aus Ruckersfeld und 18 aus Oechelhausen

1938

17. Juni

Rund 15 Jahre nach Lehrer Schöpps Bemühungen um Verbesserung der schulischen Verhältnisse besichtigte Kreisschulrat Feldmann das Schulgebäude und die sanitären Anlagen der Schule. Dabei wurden folgende Mängel festgestellt:
1. Der Glockenturm ist nach Anbringung der neuen Glocke im April 1937 noch nicht unten abgedeckt, obwohl dem Schüler Heinz Feldmann schon einmal beim Läuten der Glockenschwengel, der abgebrochen war, auf den Kopf gefallen ist, so dass der Schüler bewusstlos und mit einer klaffenden Kopfwunde nach Hause getragen werden musste.
2. Die Abortanlage für die Jungen ist noch nicht wieder in Ordnung gebracht worden, obwohl der Schularzt Dr. Ritter sie schon dreimal beanstandet hatte und auch Kreisarzt Medizinalrat Dr. Klein sich schon von Siegen herbeibemühen musste. Die Grube war nur mit faulenden Bohlen abgedeckt, die Abflussrinne war völlig zerstört, die Schamwände waren verfault und die Ummauerung der Abortgrube war einsturzreif.
Sicher gab es in anderen Orten ähnliche Zustände. Amtsbürgermeister Pränger und andere einsichtige Leute waren der Meinung, dass ein Schulneubau jetzt wohl ins Auge gefasst werden müsse. Bevor es jedoch zu einem konkreten Plan kam brach der Zweite Weltkrieg aus.

1939

 

Die Schule hat 28 Schüler, 13 aus Ruckersfeld und 15 aus Oechelhausen

1939

18. Juli

Lehrer Mesters wurde zwecks militärischer Ausbildung nach Siegen einberufen. Seine Vertretung musste Herr Beins aus Herzhausen übernehmen. Er unterrichtete je 15 Stunden in beiden Orten, dienstags, donnerstags und samstags in Ruckersfeld, in Herzhausen an den übrigen Wochentagen.

1939

1. September

Als am 1. September der Krieg ausbrach und deshalb Lehrer Mester nicht zurückkehrte, lief die im Juli getroffene Urlaubsregelung weiter, bis Lehrer Beins am 1.5.1940 nach Dortmund versetzt wurde. Fräulein Fuchs aus Trupbach übernahm seine Stelle in Herzhausen und damit zugleich die Vertretung in Ruckersfeld.

1939 bis 1945

 

Von den Ruckersfelder Teilnehmern am 2. Weltkrieg fiel Rudolf Bäumener im Juli 1941 in Finnland, Werner Jüngst ist seit der Schlacht um Stalingrad im Winter 1942/1943 vermisst.

1940 bis 1964

 

Ewald Hirsch ist Gemeindevorsteher

1940

 

Die Schule hat 25 Schüler, 12 aus Ruckersfeld und 13 aus Oechelhausen

1940/1941

Winter

Im Kriegswinter – nach dem Frankreichfeldzug – hatte Lehrer Mesters einige Monate Arbeitsurlaub (August 1940 bis Februar 1941). Während dieser Zeit unterrichtete er die Kinder in Ruckersfeld selbst. Ab Ende Februar übernahm dann Frl. Fuchs wieder die Vertretung.

1941

 

Die Schule hat 26 Schüler, 14 aus Ruckersfeld und 12 aus Oechelhausen

1941

1. Mai und 1. September

Ruckersfeld bekam wieder eine eigene Lehrkraft zur Vertretung von Lehrer Mesters. Bereits am 1.9.1941 wurde sie jedoch schon wieder nach Dortmund versetzt. An ihre Stelle trat Frl. Irmgard Schumacher.

1941 bis 1944

 

Die Schulanfänger wurden im Herbst aufgenommen und die Abgänger zu Ostern entlassen.

1942

Frühjahr

Die Kinder gingen daran, dass Äußere der Schule ein wenig freundlicher zu gestalten. Fachmännisch legten die Jungen den verkommenen Grasplatz vor der Schule um, fuhren Muttererde an und dann wurde gesät und gepflanzt. Sorgfältig wurde ein kleiner Steingarten gepflegt und die Freude über die ersten Blüten war groß.

1942

 

Die Schule hat 26 Schüler, 16 aus Ruckersfeld und 10 aus Oechelhausen

1942

Mai

Die Glocke der Schulkapelle, die erst am 25.4.1937 eingeweiht worden war, musste für Kriegszwecke zum Einschmelzen abgeliefert werden. Die Schulkinder waren versammelt, als die Glocke zum letzten Mal ihren Ruf über das Dorf erklingen ließ.

1943

 

Die Schule hat 28 Schüler, 20 aus Ruckersfeld und 8 aus Oechelhausen

1944

 

Die Schule hat 27 Schüler, 19 aus Ruckersfeld und 8 aus Oechelhausen

1944

22. April

An einem warmen Samstagnachmittag, als alle Leute auf den Feldern Kartoffeln setzten, wurde ein Feindverband in einen Luftkampf mit unseren Jägern verwickelt. Nur einige Sekunden lang war das knatternde Geräusch der Schüsse zu hören, dann stieg über Ruckersfeld eine Rauchfahne auf. Weißes (Krämersch) Scheune brannte ab. Mit fiebernder Hast wurden die Handspritzen von Ruckersfeld und Oechelhausen eingesetzt, eine Eimerkette gebildet vom Bach zur Spritze. Mit vereinten Kräften gelang es, die bedrohten Nachbarhäuser nass zu halten und den Brand auf die Scheune zu beschränken. Später eingesetzte Motorspritzen konnten den Brand erst allmählich löschen. Diese Aufregung hat die Einwohner dann endgültig aufgeschreckt aus ihrer gleichgültigen Haltung gegenüber den Luftschutzmaßnahmen. Die Scheune konnte im August vor der Ernte schon wieder errichtet werden.

1944

22. April

Rechts ist auf einer Postkarte die Gaststätte 'Zum Reichsschmied' abgebildet. Das letzte Bier wurde in der Gaststätte laut Kurt Stötzel am 22.04.1944 gezapft. Das war der Tag, an welchem die gegenüberliegende Scheune abbrannte. Das Fachwerkhaus (Schürmes) musste später der veränderten Straßenführung der K29 in der Ortsmitte Ruckersfelds weichen.

1944

30. September

Die Lehrerin zur Vertretung des Kriegsteilnehmers Mester, Frl. Schumacher, wurde auf eigenen Wunsch nach Unna versetzt.

1944

1. November

Frl. Kläre Becker aus Dortmund-Hörde übernahm die Schulstelle in Ruckersfeld. Nach vierwöchiger Tätigkeit erkrankte sie und kehrte erst nach Ruckersfeld zurück, als bereits wegen der Kriegsgeschehnisse im Februar 1945 der Schulbetrieb eingestellt war. Während der Krankheit von Frl. Becker verwaltete Frl. Lydia Kamp aus Hilchenbach die Schulstelle.

1945

Februar

Es herrschte erhöhte Gefahr durch Luftangriffe. Der Schulbetrieb wurde an dem Tage wegen erhöhter Luftgefahr eingestellt, als feindliche Jäger die Silberkuhle mit einem Bombenteppich von etwa 60 Bomben belegten, der einer deutschen Tankstelle in der Insbach gegolten hatte. Auch nach der Kapitulation am 8.5.1945 ruhte der Schulbetrieb weiterhin bis zum 15.9.1945. Alle Lehrkräfte waren vom Dienst suspendiert.

1945

Februar/ März

Ruckersfeld erhielt für einige Tage deutsche Einquartierung: Auf der Homerich soll eine Artillerie-Beobachtungsstelle gewesen sein. Die in Dorfnähe aufgestellten Geschütze schossen einige Male in Richtung auf das von Amerikanern besetzte Netphen, worauf die mit einigen Schüssen antworteten. Eine der Granaten detonierte auf dem Holzbruchweg und beschädigte Stötzels (Schommeiersch) Scheunentor. Die anderen Schüsse gingen meist in die entferntere Umgegend und richteten nur leichten Flurschaden an.
In der Lehrerwohnung befand sich zu der Zeit ein deutscher Artillerie-Gefechtsstand. Die Bewohner schliefen im bombensicher gemachten Keller. Nach Rückzug der deutschen Truppen haben sich die amerikanischen Soldaten nicht weiter im Dorf aufgehalten. Sie hatten lediglich Waffen wie Vogelflinten und Luftgewehre sowie Fotoapparate bei der Bevölkerung eingesammelt.

1945

1., 3. bzw. 15. September

Frl. Lydia Kamps, die bereits während der Krankheit von Frl. Kläre Becker von Ende 1944 bis zur Schließung der Schulen im Februar 1945 die Schulstelle in Ruckersfeld verwaltet hatte, verwaltete auch nach der Wiedereröffnung der Volksschulen am 15.9.1945 wieder die Schulstelle. Die Mitlitärregierung hatte für die Grundstufe (Jahrgänge 1 bis 4) die Wiedereröffnung zum 1.9.1945 genehmigt. Frl. Kamps hatte bereits ab dem 3. September wieder Unterricht erteilt, der von 17 Kindern, 10 Jungen und 7 Mädchen, besucht wurde.

1945

25. Juli

Der Lehrer Mesters kehrte nach einer Militärdienstzeit von genau 6 Jahren, eingerechnet ein Arbeitsurlaub von August 1940 bis Februar 1941, aus britischer Kriegsgefangenschaft nach Ruckersfeld zurück.

1945

15. Oktober

Nach der Wiederzulassung zum Schuldienst durch die Militärregierung übernimmt Heinrich Mesters am 15. Oktober 1945 wieder die Leitung der Schule

1945

18. Oktober

Die Schule wird wegen Beanstandungen an den Toilettenanlagen, die übrigens schon im Juni 1938 durch Schul- und Kreisarzt beanstandet worden sind und Gegenstand mehrerer Berichte waren, von der Militärregierung geschlossen. Der Wiederbeginn des Unterrichts ist am 25. Oktober 1945.

1945

8. November

Der Regierungspräsident verfügt, dass das Schuljahr wieder wie früher beginnt und endet. Damit erhält das Gesetz über die Schulpflicht im Deutschen Reich vom 6. Juli 1938 wieder in Kraft. Kinder, die am 30. Juni 1946 das 6. Lebensjahr vollenden, sind demnach schulpflichtig.

1945

19. November

Die Oberstufe konnte ebenfalls wieder mit dem Unterricht beginnen. In der Schule gibt es jetzt 28 Kinder, 12 Knaben und 9 Mädchen aus Ruckersfeld und 5 Jungen und 2 Mädchen aus Oechelhausen.

Nach 1945

 

Die Ruckersfelder und Oechelhäuser konnten nach Schließung der Dorfgaststätte am 22. April 1944 in dem von der aus „Schürmes“ stammenden Johanna Feldmann, später von ihrer Schwiegertochter Martha, geführten Dorfladen neben Flaschenbier, Wein, Likören und Schnäpsen verschiedenster Art auch Lebensmittel, Textilien, Porzellan, Papier- und Tabakwaren, dazu all die kleinen Dinge des täglichen Gebrauchs kaufen. In dem „Super-Tante-Emma-Laden“ konnten die Frauen nach Herzenslust krämern. Es gab alles zu kaufen. Heinrich Mester schreibt in seiner Chronik, dass ein Katalog in der Stärke eines Telefonbuchs notwendig gewesen sei wenn man alle dort angebotenen Waren einzeln aufführen wollte.

Nach 1945

 

Es wurden Maßnahmen zur Entseuchung der Ställe durchgeführt. Der Kampf galt der Tuberkulose und der Brucellose. Durch Impfungen wurden die erkrankten Tiere festgestellt. Der bei der Schlachtung entstandene Schaden wurde durch Zahlung von Prämien ausgeglichen.

1946

14. Februar

Da nur ein Teil der benötigten Lehrkräfte in den Schulen zur Verfügung stand und zudem durch die Einführung des 9. Schuljahres (Schulpflichtverlängerung nach Regierungsverfügung vom 14.2.1946), wurde verfügt, dass in diesem Jahr 1946 nur die Kinder einzuschulen sind, die bis zum 31. März 1946 sechs Jahre alt werden. Gleichzeitig wurde die Schulpflicht für die Kinder, die normalerweise zu Ostern 1946 entlassen werden sollten, bis Ostern 1947 verlängert. Von der Schulpflicht bis 1947 efreit werden konnte nur der, der eine Lehrstelle nachweisen konnte. Auf eingereichte Anträge hin und nach persönlichem Bemühen der Eltern wurden nach und nach bis zum 27.5.1946 alle fünf in Frage kommenden Kinder von der verlängerten Schulpflicht befreit und aus der Schule entlassen.

1946

9. April

1946 wurde die Bekenntnisschule in Ruckersfeld durch Abstimmung nach einer Elternversammlung wieder eingeführt (87,5% gegen 12,5% der Stimmen). Die dort ausgegebenen Fragebogen mussten spätestens 28 Tage nach der Elternversammlung ausgefüllt zurückgegeben werden. Aus Ruckersfeld stimmten von 13 Stimmberechtigten 10 (= 77 %) für eine konfessionelle Schule, aus Oechelhausen stimmten alle 6 stimmberechtigen, also 100 % für die konfessionelle Schule. Damit waren 16 von 19 (= 84 %) für eine solche Schulform. Die seit dem 1.12.1945 zugezogenen Flüchtlinge aus Schlesien stimmten noch nachträglich ab. Von den 3 stimmberechtigten Eltern entschieden sich 2 für eine Konfessionsschule, 1 für eine Gemeinschaftsschule. Damit waren Eltern von 28 Schulkindern für eine Konfessionsschule und 4 von den insgesamt 32 Schulkindern für eine Gemeinschaftsschule.

1946

 

Die Schule hat 33 Schüler, 24 aus Ruckersfeld und 9 aus Oechelhausen

1946

April

Das Lehrerhaus war noch in 3 Wohnungen aufgeteilt. In der unteren Etage wohnte die Lehrerfamilie mit 4 Personen. Im oberen Stockwerk bewohnte Frau Aschenbrenner mit Tochter die 2 nach Westen liegenden Zimmer – ihr Mann befand sich noch in englischer Kriegsgefangenschaft – und eine Schwester von Frl. Kläre Becker (Lilo), die einige Zeit an den Schulen in Hilchenbach und Vormwald tätig war, bewohnte das große Zimmer. Waschküche, Keller und die Toilette wurden gemeinsam benutzt. Heizung und Bad waren außer Betrieb, da es keinen Koks zum Heizen gab. Jeder heizte mit Holz, das in zugeteilten Haubergsstücken selbst geschlagen und zu Hause zersägt werden musste.

1946

Mai

Der Gemeinde Ruckersfeld wurden nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus den Ostgebieten etwa 60 Flüchtlinge zur Unterbringung zugewiesen. Sie wurden auf die einzelnen Häuser verteilt.

1946

23. August

In Ruckersfeld beginnt die Schulspeisung. Nachdem in einigen Landkreisen schon seit längerer Zeit eine Schulspeisung durchgeführt wurde, gab das Landesernährungsamt Westfalen mit Sitz in Unna seine Zustimmung dafür, dass auch im Landkreis Siegen insgesamt 10.000 Kinder daran teilnehmen können. Da jedoch die Gesamtschülerzahl des Kreises etwa doppelt so hoch war und zudem jedes Kind zwischen 6 und 18 Jahren daran teilnehmen sollte, sofern es durchgehenden Schulunterricht hatte, fand die Speisung nur jeden zweiten Tag in der Woche statt, und zwar montags, mittwochs und freitags. Der Plan, an jedem Tag eine Speisung durchzuführen, war nur einen Monat lang durchführbar. Die Zulieferung erfolgte monatlich und bestand aus Lebensmitteln, die amerikanischen Heeresbeständen entnommen waren. Es waren Zutaten für schmackhafte Erbsen-, Bohnen und süße Suppen. Die Augen der Kinder strahlten, wenn sie mit Bonbons, Kaugummi, Fruchtstangen und zu Feiertagen sogar mit Schokolade bedacht wurden, da diese Dinge zu dieser Zeit zu den Raritäten gehörten.
Die mit der Speisung verbundene Arbeit übernahm der Lehrer und seine Frau. Schon morgens vor Schulbeginn kochte die Suppe im großen emaillierten Waschkessel in der Waschküche des Lehrerhauses.
Da die Speisung sich selbst tragen musste, wurde für die Mahlzeit je Kind 10 Reichspfennig berechnet.
Nach der Währungsreform wurde die Schulspeisung in Ruckersfeld beendet. Da die Kinder zum weitaus größten Teil aus Familien kamen, die sich selbst versorgten, erfüllte die Speisung in Ruckersfeld schon von Beginn an nicht ganz den eigentlichen Zweck. Für die Flüchtlingskinder und für die Lehrerfamilie war sie jedoch eine große Hilfe in den Hungerjahren nach dem Krieg. Die meisten Schulen im Amtsbezirk führten die allmählich mit allerlei Nebenkram belastete Speisung noch eine Weile weiter durch.

1947

 

Die Schule hat 28 Schüler, 19 aus Ruckersfeld und 9 aus Oechelhausen

1948

 

Die Schule hat 30 Schüler, 17 aus Ruckersfeld und 13 aus Oechelhausen

Das Bild rechts ist ca. 1948 entstanden

1949

Ostern

Die Schülerzahl stieg auf 38 an. Es mussten daher 4 neue Bänke beschafft werden. Die Verwaltungsgemeinschaft Amt Keppel – Stadt Hilchenbach erwarb sie bei der Firma Turnmeyer in Hagen.

1949

Juli und August

Im Juli und August kamen noch 3 weitere Kinder von Flüchtlingen in die Schule, die vorübergehend in einem Lager auf dem Wellersberg in Siegen waren. Ein weiteres Kind kam noch für einen Monat zu Besuch dazu, da die Mutter krank war. Nun hätten noch zwei weitere Bänke angeschafft werden müssen, aber es war kein Platz mehr da, sie zu stellen. 3 Kinder mussten daher am Schreibtisch des Lehrers sitzen, der nun den ganzen Morgen auf den Beinen blieb.

1949

 

Die Schule hat 1949 kurzzeitig 42 Schüler, 24 aus Ruckersfeld und 18 aus Oechelhausen

1949

30. Dezember

Nachdem die Glocke der Schulkapelle 1942 abgeliefert werden musste, wurde 1949 in der Metallgießerei Weidenau-Charlottental wiederum eine neue gegossen. Die trägt die Inschrift: „Ich rufe zu Freiheit, Pflicht und Einigkeit. Gemeinde Ruckersfeld, 1949“. Sie wurde am 30. Dezember in den Schulturm montiert und konnte so am 31.12. das Jahr 1950 einläuten.

1950

 

Die Schule hat 40 Schüler, 22 aus Ruckersfeld und 18 aus Oechelhausen

1950

13. September

Das Ergebnis einer Volkszählung ergab in Ruckersfeld 114 Einwohner, davon 61 männliche und 53 weibliche Personen. Der Ort hatte 22 Gebäude (Wohngebäude, Schule, Dreschschuppen, Backhaus, Behelfsheim im Holzbruch, Vomhofs Wohnlaube im Holzbruch und Jagdhütte in der Schürbach), 20 Wohnungen, 21 Haushaltungen (darunter Flüchtlings-Untermieter bei Dickels, Weiß’ und Stüchers, Untermieter bei Mesters und Flüchtling im Behelfsheim) und 5 Arbeitsstätten - Feldmann (Ölsche): Laden und Fleischbeschau, die Schule, Roth (Staikull): Holzschneidebetrieb und Stötzel (Schürmes): Hausschlachterei.

1950er Jahre

 

Jahr für Jahr ging dahin. Der Aufenthalt im Klassenraum war für Kinder und Lehrer allmählich unzumutbar. Die geölten Fußbodendielen strömten einen penetranten Geruch aus, der in den Kleidern mit nach Hause genommen wurde. Im Winter gab es öfter Ärger mit der Heizung, die aus einem dicken eisernen Kanonenofen und einem mehrere Meter langen, an der Decke aufgehängten Ofenrohr bestand, das die Verbindung zum Kamin herstellte. Die Putzfrau zündete morgens etwa eine Stunde vor Schulbeginn das Feuer an und füllte, wenn sich genug Glut gebildet hatte, den Ofen bis oben hin mit Holz. Es entwickelte sich nach einiger Zeit so viel Wärme, dass der Ofenmantel glühte und man sich nicht in seiner Nähe aufhalten konnte. Die vorn sitzenden Kinder waren zwar duch einen Blechschirm etwas geschützt, hatten aber meistens knallrote Backen. Aus verschienenen undichten Stellen an Ofen und Ofenrohr drang Rauch ins Zimmer und reizte zum Husten. Es musste daher immer wieder kurz gelüftet werden. Einige Male konnte das Klassenzimmer Morgens gar nicht erst betreten werden, weil das Ofenrohr aus dem Kaminloch gerutscht war und der Rauch den Raum völlig verqualmt hatte. Dem Lehrer war es nur mit feuchtem Tuch vor Mund und Nase möglich, in das Zimmer einzudringen um schnellstens die Fenster zu öffnen. Da man die Hoffnung hatte, bald eine neue Schule bauen zu können, waren Wände und Decke in Ofen- und Kaminnähe jahrelang rauchgebräunt und rußgeschwärzt. Man wollte für die alte Schule kein Geld mehr ausgeben. Für Lehrer und Schüler blieb oft nichts anderes übrig, als erst einmal eine halbe Stunde beim Ofen zu stehen und die Zeit sinnvoll mit einem Unterrichtsgespräch auszufüllen.
Erwähnenswert scheint dem Lehrer Mesters jedoch, dass unter den nur lückenhaft beschriebenen Umständen die Schularbeit nicht wirklich gelitten hat, dass keiner im Zorn auf die Schulzeit zurückblicken musste und im Vergleich zu Absolventen anderer Schulen zu kurz gekommen ist oder sich bei der Berufsausbildung benachteiligt fühlte. Ehemalige Schüler bekundeten, dass sie eine schöne Schulzeit verlebt hatten.

1950er und 1960er Jahre

 

Ein unübersehbarer Aufschwung in der Landwirtschaft machte sich bemerkbar. Für eine Weile scheinen aus vermehrter Milch- und Kartoffelerzeugung gute Gewinne erzielt worden zu sein. In der Hauptsache aber brachte der Fichtenwald nun seine erste und, in der Rückschau betrachtet, seine größte Rendite.
Aber kaum noch einer lebt von Forst- und Landwirtschaft und Viehzucht allein. Im Ferndorftal von Hilchenbach bis Dahlbruch haben fast alle in einem Industriebetrieb einen Arbeitsplatz gefunden, der ihnen ein sicheres Einkommen garantiert. Da keine andere Möglichkeit besteht, zum Arbeitsplatz und zurück zu gelangen, fährt jeder Pendler mit dem eigenen Auto.

1951

 

Die Schule hat 38 Schüler, 17 aus Ruckersfeld und 21 aus Oechelhausen

1951

 

Die Aufnahme rechts aus dem Jahre 1951 zeigt Wilhelm Völkel (links im Bild), den letzten Ruckersfelder Hirten. Zu Zeiten der Haubergswirtrschaft, die auch in Ruckersfeld intensiv betrieben wurde, wurden bekanntermaßen die Kühe und Rinder eines Ortes im Hauberg gehütet.
Zu den abgebildeten Tieren gibt es ebenfalls etwas zu berichten:
Das rotbraune Siegerländer Höhenrind und die ebenfalls im Bild erkennbare rotbunte Kuh wurden 1952 mit der Bahn nach Weidenau zur Tierschau gebracht. Für das rotbraune Rind wurde Wilhelm Völkel von einem Landwirt aus dem Südsiegerland ein stolzer Preis von ca. 1.000 DM geboten. Das Tier wurde dennoch nicht verkauft und Helmut Roth, Völkels Enkelsohn der heute noch (2004) seine Landwirtschaft in Ruckersfeld betreibt, hat das Tier später angemolken. Angeblich hat sich der gebotene hohe Preis für das Tier nicht bestätigt. Hildegard Dressler (rechts im Bild, dem Fotografen abgewandt) hat - nebenbei bemerkt - in den 70er Jahren in Ruckersfeld das denkmalgeschützte Haus Dreisbachstraße 9 - Hausname Höttersch - gekauft.

1952

Februar

Zwecks Festlegung von für den Schulneubau geeigneten Grundstücken wurden die Gemeindemitglieder von Oechelhausen und Ruckersfeld von den Bürgermeistern eingeladen. Nach einigem fruchtlosen Hin und Her wurden einige Grundstücke festgelegt.

1952

 

Die Schule hat 31 Schüler, 16 aus Ruckersfeld und 15 aus Oechelhausen

1952

7. Mai

Eine Kommission besichtigte die alte Schule sowie die Grundstücke, die für den Schulneubau ausgewählt worden waren. Der nach einem Luftbild für Ruckersfeld als ideal zentral gelegen erscheinende Platz, Seelbachs (Alschnirersch) Höfchen, musste nach der Besichtigung als zu nass verworfen werden. Das Gelände hinter Jüngstes Garten und Brombachs Kämpchen wurden danach besichtigt. Die Wahl der Regierungskommission fiel auf Brombachs Kämpchen. Da nur ein Schulgebäude und keine Lehrerwohnung erstellt werden sollte, wurde das Schulwiesenland im Trockenseifen als zu weit vom Dort entfernt gelegen abgelehnt, da man ein Schulgebäude nicht ohne Aufsicht lassen könne. Das Grundstück sollte 2.500 qm groß sein. Daher sollte mit den Anliegern von Brombachs Kämpchen über die Abtretung des fehlenden Geländes verhandelt werden. Die Regierung schlug einen Tausch im Verhältnis 2:1 oder 2,5 : 1 mit Schulgrundstücken vor. Forderungen der Grundstückseigentümer im Verhältnis 4 : 1 mussten von Bürgermeister Ewald Hirsch abgewiesen werden. Dann wurden Stimmen lauf, wonach es wegen des Schulneubaus unter den Einwohnern eine Revolte gäbe, insbesondere unter denen in Oechelhausen. Man fühlte sich übergangen, war aber wohl nur falsch unterrichtet.

1952

5. September

Ein Landmesser vermisst im Auftrage des Bauamtes Hilchenbach das für den Schulneubau vorgesehene Grundstück, damit festgestellt werden kann, was die Nachbarn abtreten sollen. Es handelt sich um Grundstücke von 3 Ar (= 300 qm).

1952

11. September

Zur Klärung der Angelegenheit um den Schulneubau wurde noch einmal eine Versammlung in der Schule abgehalten. Es wurde noch einmal klargestellt, wie es zur Auswahl des Grundstücks gekommen war.

1952

1. Oktober

Ruckersfeld hat 105 Einwohner. Seit 1950 waren 10 Personen verzogen und 1 Person gestorben, 2 Personen (1 Hausgehilfin und 1 Flüchtling) zugezogen.

1952

23. Dezember

Es fand eine Bürgerversammlung statt, wo Amtdirektor Groos alle Gründe vortrug, warum die Regierung den Bau der Schule im Trockenen Seifen nicht genehmigen wollte. Allen Begründungen wurde kein Gehör geschenkt, die Regierung wurde als stur bezeichnet und man verlangte Demokratie in Form von Rücksichtnahme auf die Wünsche der Bevölkerung. Das Ergebnis war gleich Null.

1953

 

Die Schule hat 29 Schüler, 15 aus Ruckersfeld und 14 aus Oechelhausen

1953

23. März

Anlässlich einer Beratung über den Anschluss an den Wasserverband kam es nochmals zu einer Debatte über den Schulneubau. Amtsdirektor Groos erläuterte noch einmal, dass der Trockenseifen ungeeignet und Feldmanns Grundstück ebenfalls noch zu weit vom Dorf entfernt liege. Als neuer Vorschlag der Oechelhäuser wurde das Grundstück von Wilhelm Stötzel in der Nähe des Transformatorenhäuschens genannt. Am Ende bot sich August Langenbach aus Oechelhausen an, nach Arnsberg zu fahren und zu versuchen, sich gegen die Regierung zugunsten des Trockenseifen durchzusetzen. Diese Reise hat aus gesundheitlichen Gründen erst über ein Jahr später stattgefunden.  Plötzlich und ganz unerwartet hieß es dann, dass die neue Schule in den Trockenseifen gebaut werden solle. So mancher mit dem Schulneubau befasste, insbesondere aber Amtsdirektor Groos, war ob dieser Nachricht „seltsam berührt“.

1953

8. September

Die Siegener Zeitung berichtet von der Amtsvertretersitzung in Müsen, dass die Orte Oechelhausen und Ruckersfeld die einzigen seien, die kein ausreichendes Schulgebäude hätten. Alle anderen Orte hatten entweder renoviert oder neue Gebäude errichtet. Bereits für 1953 sei die Finanzierung gesichert gewesen, aber es sei nicht zu einem Bau gekommen, da noch keine Einigkeit über die Grundstücksfrage erzielt worden sei. Die Verzögerung sei aber im Interesse der Jugend nicht länger zu verantworten. Die Schule könne längst stehen und die alte Schule sei die schlechteste des Kreises.

1953

10. September

Die Westfalenpost berichtet, dass gewöhnlich Gemeindeväter große Pläne hätten, die jedoch mangels Geld nicht verwirklicht werden könnten. In Ruckersfeld habe man Pläne für einen Schulneubau und man habe auch Geld dafür. Ganze 50.000 DM, die für den Bau einer einklassigen Schule völlig ausreichen würden, stünden zur Verfügung. Es würde jedoch nicht gebaut, da man sich über die Wahl des Grundstücks nicht einig geworden sei.
Zwei Grundstücke stehen zur Debatte, eines in Dorfnähe, eines weiter außerhalb Richtung Oechelhausen. In Ruckersfeld möchte man gerne einen Bauplatz in Ortsnähe, in Oechelhausen ein Grundstück in der Nähe von Oechelhausen sehen, damit der Schulweg nicht so weit sei. Verhandlungen sollten so schnell wie möglich ein Ergebnis bringen, da die 1712 erbaute Schule wegen des baufälligen Zustandes schon einmal als schlechteste Schule in Nordrhein-Westfalen bezeichnet worden war, aber noch heute als Unterrichtsraum diene.
Während man sich in Ruckersfeld und Oechelhausen noch um die Grundstücksfrage stritt, war man in den übrigen Amtsgemeinden schon dabei, die alten Schulen zu renovieren. In Helberhausen, Grund, Lützel und Dahlbruch wurden in den Sommerferien die Unterrichtsräume gründlich renoviert. In Allenbach und Vormwald konnten die Schulanbauten fertiggestellt und ihrer Bestimmung übergeben werden.

1954

 

Die Schule hat 27 Schüler, 13 aus Ruckersfeld und 14 aus Oechelhausen

1954

21. Dezember

Die Siegener Zeitung berichtet, dass der Gesamtschulverband Oechelhausen-Ruckersfeld endlich eine neue Schule baue. Nachdem die Wasserversorgung durch Anschluss an die Leitung des Wasserverbandes sichergestellt sei, könnten die Arbeiten in Angriff genommen werden.

1955

 

Die Schule hat 24 Schüler, 9 aus Ruckersfeld und 15 aus Oechelhausen

1955

20. Juli

Das Richtfest für die neue Volksschule, die zwischen Ruckersfeld und Oechelhausen gelegen ist, konnte gefeiert werden. 24 Schulkinder und Lehrer Mesters hatten darauf sehnlichst gewartet. Vertreter der Regierung, des Kreises, des Amtes, der Schulverwaltung und der Kirche waren zum Richtfest im Trockenseifen erschienen. Zu den Baukosten in Höhe von 85.000 DM, die im Wesentlichen aus Mitteln des Landes und des Kreises finanziert wurden, haben die beiden kleinen und finanzschwachen Gemeinden durch freiwillige Spenden 6.000 DM aufgebracht.
Der Plan einer gemeinsamen Schule bestand schon seit der Jahrhundertwende. Damals hatte noch jede Gemeinde eine Schule, die im Wechsel von den Kindern beider Orte besucht wurde. Nach 1923 wurde die Oechelhausener Schule für verschiedene gemeindliche Zwecke genutzt und zu einem netten und gefälligen Gemeinschaftsraum mit Bühne ausgebaut. Die Ruckersfelder Schule hingegen, die  1712 als Kapelle gebaut worden war, verfiel hingegen in einen immer bedenklicheren Zustand und entsprach immer weniger den Anforderungen.

1956

 

Die Schule hat 19 Schüler, 13 aus Ruckersfeld und 6 aus Oechelhausen

1956

 

Die Gemeinde Ruckersfeld hat 17 Wohngebäude mit 17 Wohnungen und 20 Haushalten. Gezählt wurden 8 Bauernhäuser, 7 Nebenerwerbsstellen, 1 Kleinsiedlerstelle und 1 Einfamilienhaus. Darin leben 101 Personen.

1957

 

Die Schule hat 13 Schüler, 9 aus Ruckersfeld und 4 aus Oechelhausen

1957

8. April

Die neue Schule wird eingeweiht. 13 Kinder hielten Einzug, als in einer schlichten Feier, an der Regierungs- und Schulrat Raeck von der Arnsberger Regierung, Regierungsbaurat Bierbach vom Staatshochbauamt Siegen, Schulrat Schüler als Vertreter des Kreises, Amtsbürgermeister Haberkamm, Pastor Müsse, die Bürgermeister der Gemeinden Ruckersfeld und Oechelhausen, ehemalige Lehrkräfte der alten Schulen in beiden Gemeinden sowie viele Einwohner teilnahmen, die Schule ihrer Bestimmung übergeben wird.  Der große, helle Klassenraum mit beweglichem Gestühl erlaubte es sogar, darin im Winter oder bei schlechtem Wetter den Turnunterricht abzuhalten, zumal Geräte und Matten vorhanden waren. Ärger mit dem Kanonenofen gab es nun nicht mehr, dafür gar die Warmluftheizung hin und wieder Rätsel auf. Neben dem Klassenzimmer gab es einen als Lehrerzimmer deklarierten, aber auch als Lehrmittelzimmer benutzten Raum und der Garderobenvorraum wurde oft für den Gruppenunterricht genutzt. Im Kellergeschoß lag neben den Toiletten der Werkraum, der mit einer Hobelbank und einem Werkzeugschränkchen ausgestattet war.

 

1958

 

Die Schule hat 15 Schüler, 10 aus Ruckersfeld und 5 aus Oechelhausen

1958

12. Juli

Beim Bannerkampf auf dem Giller, wo für 450 Jungen und Mädchen aus den 11 Volksschulen des Amtes Keppel und der Stadt Hilchenbach die Bundesjugendspiele durchgeführt wurden, belegte die Volksschule Ruckersfeld mit 52,75 Punkten knapp vor Lützel (52 Punkte) und Grund (51,66 Punkte) den ersten Platz. Beinahe wäre es 1961 gelungen, den Erfolg zu wiederholen. Mit 51,5 Punkten belegte man den 2. Platz.

1958

August

Nachdem in den umliegenden Gemeinden die Pflichtfeuerwehren, die zumeist sehr schlecht ausgerüstet waren, von freiwilligen Feuerwehren abgelöst worden waren, wurde dieser Schritt im August 1958 auch in Ruckersfeld und Oechelhausen vollzogen. Dabei wurden die altehrwürdigen Handspritzen durch Tragkraftspritzen ersetzt. Die Gerätschaften waren zunächst am Backes sehr mangelhaft untergebracht. Ein Fahrzeug stand nicht zur Verfügung, so dass bei Übungen und Einsätzen wechselweise von den Feuerwehrmännern ein Traktor mit Anhänger zur Verfügung gestellt wurde. Unter der Leitung von Brandmeister Karl-Heinz Frank gehörten folgende Männer der neu gegründeten Wehr an: Heinz Feldmann, Otto Feldmann, Gerhard Hirsch, Horst Jüngst, Rudolf Roth, Gerhard Saßmannshausen, Willi Seelbach, Gerhard Seelbach, Kurt Stötzel, Werner Stötzel, Hans Stötzel, Hans-Klaus Vitt und Wilhelm Weiß. 

1959

 

Die Schule hat 18 Schüler, 13 aus Ruckersfeld und 5 aus Oechelhausen

1960

11. Juni

Die Siegener Zeitung berichtet, dass sich die 22 Kinder aus Oechelhausen und Ruckersfeld, die von Lehrer Mester im Augenblick unterrichtet werden, wie folgt zusammensetzen: 3 Mädchen und 3 Jungen sitzen auf den i-Männchen-Bänken, im zweiten Schuljahr befinden sich je 2 Mädchen und 2 Jungen. Ein Pärchen bildet das dritte Schuljahr, das vierte besteht aus einem Mädchen, das fünfte wird ebenso wie das sechste wieder von einem Pärchen gebildet, im siebten Schuljahr sind die Mädchen mit 2:1 im Vorteil, in der Abgangsklasse sitzen wiederum ein Junge und ein Mädchen. 16 Kinder sind aus Ruckersfeld, 6 aus Oechelhausen. Da die Schule in etwa in der Mitte zwischen beiden Orten steht haben alle keinen langen Schulweg.

1960

 

Die Schule hat 22 Schüler, 16 aus Ruckersfeld und 6 aus Oechelhausen

1960er Jahre

 

In den 1960er Jahren wurde mehr und mehr das bis dahin ausschließlich gehaltene Rote Höhenvieh gegen das schwarzbunte und rotbunte Niederungsvieh ausgewechselt, weil mit ihm größere Milchmengen produziert werden konnten. Beim Wertevergleich fiel die stärkere Zugkraft des Höhenviehs wegen der Verbreitung von Traktoren nicht mehr ins Gewicht.

1961

 

Die Schule hat 22 Schüler, 16 aus Ruckersfeld und 6 aus Oechelhausen

1962

 

Die Gemeinde Ruckersfeld errichtete ein Gerätehaus für die Freiwillige Feuerwehr und ließ vom Schmied Kleb in Hilchenbach einen Anhänger anfertigen, auf dem die gesamte Ausrüstung „in gut zugänglicher Weise“ Platz fand. Wenig später wurde ein gebrauchtes VW-Fahrzeug angeschafft. Insgesamt waren die Feuerwehren im oberen Dreisbachtal jedoch unzureichend ausgerüstet, was von Heinrich Mester auch für 1979 noch so dargestellt wird. Allein der Einsatzbereitschaft aller Wehrmänner sei es zu verdanken, dass bei den Einsätzen der Schaden gering gehalten werden konnte.

1962

 

Die Schule hat 19 Schüler, 13 aus Ruckersfeld und 6 aus Oechelhausen

1963

 

Die Schule hat 17 Schüler, 9 aus Ruckersfeld und 8 aus Oechelhausen

1964

 

Die Schule hat 16 Schüler, 8 aus Ruckersfeld und 8 aus Oechelhausen

1964

 

Die Gemeinden Oechelhausen und Ruckersfeld ließen am Ehrenmal eine Eisenplatte anbringen, auf der neben den Namen der im 1. Weltkrieg gefallenen auch die des 2. Weltkrieges verzeichnet sind.

1964 bis 1968

 

Heribert Seelbach ist Gemeindevorsteher

1965

 

Die Schule hat 19 Schüler, 10 aus Ruckersfeld und 9 aus Oechelhausen

1966

 

Die Schule hat 23 Schüler, 12 aus Ruckersfeld und 11 aus Oechelhausen

1966

5. Juli

Bürgermeister Seelbach aus Ruckersfeld äußert, dass die Kinder in den kleinen Schulen genauso gut und viel lernen wie die in den größeren Schulen. Doch sein Protest und der Protest der Eltern richtet nicht viel aus. Die vom Kultusministerium empfohlenen Neuregelungspläne zur Errichtung von Mittelpunktschulen, die Schulrat Kloft in der Gemeinderatssitzung am 5. Juli 1966 vortrug, wurden vom Schulzweckverband Oechelhausen/Ruckersfeld mit vier gegen zwei Stimmen gebilligt.

1966

30. November

Im Zuge der Neuordnungen in Nordrhein-Westfalen wurde am 30. November 1966 die einklassige Volksschule nach 256-jährigem Bestehen geschlossen und die Kinder nach Hilchenbach umgeschult. Die neue Schule hatte mithin nur noch 9 Jahre ihren Dienst getan. 21 Jungen und Mädchen besteigen erstmalig den Bus, der sie nun jeden Tag in die Mittelpunktschule nach Hilchenbach und wieder zurück fährt. Auch Lehrer Mesters, der seit 1937 die Schüler von Oechelhausen und Ruckersfeld unterrichtet hat, fährt täglich mit. Er unterrichtet nunmehr in der
Evangelischen Volksschule in Hilchenbach die 6. Klasse. Die Kinder äußerten sich nach dem ersten Schultag in Hilchenbach recht begeistert. „…ein prima Lehrer, genauso gut wie unser Herr Mester“ wurde angetroffen. Außerdem ist der Weg zum Bus kürzer als der frühere Schulweg. Um 7.35 Uhr besteigen die Oechelhausener Kinder den Bus, 3 Minuten später die Ruckersfelder. Vom gleichen Bus werden sie um 12.30 Uhr wieder abgeholt. Die wenigen Schüler der jüngeren Jahrgänge, deren Unterricht kürzer ist, fahren mit einem besonderen Kleinbus nach Hause, der sich nach ihrem Stundenplan richtet.

1967

9. August

In  einer Anzeige in der Siegener Zeitung wird Schulgebäude in Ruckersfeld zum Verkauf angeboten: „Der Schulverband Oechelhausen/Ruckersfeld bietet die nach der Neuordnung des ländlichen Schulwesens frei gewordene Evangelische Volksschule in Ruckersfeld zum Verkauf an. Das im Jahre 1956 errichtete Gebäude ist in einem sehr guten baulichen Zustand und eignet sich nach kleineren Umbauarbeiten u.a. für einen Fremdenverkehrsbetrieb. Ruckersfeld mit 110 Einwohnern ist ein idyllisch gelegenes Dorf in stiller Abgeschiedenheit am Fuße des Naturschutzparks Rothaargebirge. Das ehemalige Schulgebäude mit der in absehbarer Zeit freiwerdenden Hausmeisterwohnung hat eine Wohn- und Betriebsfläche von 316 qm. Das Schulgrundstück ist 3.762 qm groß. Interessenten werden gebeten, sich an den Verbandsvorsteher des Schulverbandes (….) zu wenden.

1967 - 31.12.1996

 

Die „Feldmannstochter“ Gertrud und ihr Ehemann Lothar Meier bauten 1967 zwischen Dickels und Stötzels an der jetzigen Dreisbachstraße ein Haus und richteten darin einen neuen, den modernen Anforderungen und Ansprüchen genügenden Dorfladen mit Schaufenstern und Kühlvorrichtungen ein. Das Geschäft schien zu blühen, da hier den ganzen Tag über die Frauen aus Oechelhausen und Ruckersfeld ein und aus gingen um einzukaufen. Trotz fortgeschrittener Motorisierung – es gab niemanden mehr, der keinen „fahrbaren Untersatz“ besaß – empfand man die großen Kaufhäuser doch oft als zu entfernt.
Geschäftsschluß bei “Meiersch” -Tante Emma Laden war Silvester 1996 

1968

1. Januar

Aus Stadt und Amt Hilchenbach bzw. Keppel wird die Großgemeinde Hilchenbach gebildet, deren Stadtteile nun Ruckersfeld und Oechelhausen sind.

1975 - 1984

 

Gerhard Hirsch übt als Verwaltungsbeauftragter das Amt des Ortsvorstehers aus

1979

 

Ruckersfeld feiert den 900. Ortsgeburtstag mit einem großen Fest. Der Platz für das Festzelt wurde eigens dafür  planiert. Anlässlich des Jubiläums verfasst der ehemalige und letzte Lehrer von Ruckersfeld, Heinrich Mester, eine Chronik „900 Jahre Ruckersfeld – Geschichte des oberen Dreisbachtals“, die die ältere und jüngere Geschichte des Ortes umfasst.
Ehe der Hilchenbacher Stadtteil Ruckersfeld grünes Licht für die Festvorbereitungen gab, wandte er sich vorsichtshalber an die Stadtverwaltung mit der Bitte, vom Staatsarchiv Münster eine Stellungnahme zur strittigen Frage der Ortsgründung von Ruckersfeld einzuholen. Münster antwortete am 26.1.1978: „Mit Sicherheit kann davon ausgegangen werden, dass der zwischen 1079 und 1089 in einer Urkunde der Abtei Deutz genannte Ort Rucershagen mit Ruckersfeld im Kreis Siegen gleichzusetzen ist…“.

1983

 

25-Jahrfeier der Freiwilligen Feuerwehr – Gemeinsames Fest der Löschgruppen Oechelhausen und Ruckersfeld in Oechelhausen

 

1984 - 1998

 

Paul Stötzel ist Ortsvorsteher

1986

 

Gründung des Heimatvereins Ruckersfeld e.V.

1988 - heute

 

Unter Trägerschaft des Amtes für Agrarordnung wird die Dorferneuerung Ruckersfeld betrieben mit Neugestaltung der Ortslage und Flurbereinigungsverfahren im Außenbereich
Dazu wird Ende der 1980er Jahre ausgehend von der Diplomarbeit Petra Henschs ein Architektenwettbewerb zur Gestaltung der Dorferneuerung durchgeführt

1987 - 1991

 

Renovierung des Backes Rittersbergstraße 3

1993

 

Neubau der K29 - Ortsdurchfahrt Ruckersfeld

1996

 

Abriss des Dreschschuppens und Auflösung der Dreschgenossenschaft - Erhalt der Dreschmaschine in der Scheune Gerhard Hirschs

1996

31. Dezember

Endgültiger Geschäftsschluß bei “Meiersch” -Tante Emma Laden war Silvester 1996. Das 1967 erbaute Haus an der Dreisbachstraße beheimatete von 1967 an einen beliebten Dorfladen.
Im Bild rechts oben ist Gerhard Hirsch bei einem amüsanten Versvortrag zum Warenangebot und den täglichen Geschäften von “Ölsche” Gertrud festgehalten. Das Bild unten zeigt den ehemaligen Ortsvorsteher Paul Stötzel am letzten Öffnungstag.

 

1998 - 1999

 

Ausführung der innerörtlichen Arbeiten der Dorferneuerung mit neuer Hofgestaltung. Entsiegelung von Flächen und Anschluss Ruckersfelds an die Kanalisation

1998 - heute

 

Friedhelm Stötzel ist Ortsvorsteher

2000

 

Der Hof Brombach wird Raub der Flammen.
Das Feuer entstand beim Arbeiten an einem Pkw in der Scheune. Schnell griffen die Flammen auf das gesamte Gebäude über.

2002 wurde das Wohnhaus und große Teile des Anwesens abgebrochen. Lediglich der Stall und zwei Garagen blieben vom alten Hof Brombach erhalten.

 

2001

 

Ein kulturhistorischer Lernpfad ab Parkplatz Oberbach über die Hänge des Elme bis Oechelhausen wird aufgestellt und feierlich eingeweiht

 

2002

20. Mai

“Felsenfest gegen FELS” (Ferndorf-Eder-Lahn-Straße), der Aktionskreis gegen den Bau einer Südumgehungsstraße auf Ruckersfelder Gebiet gründet sich und erreicht mit mehreren öffentlichen Aktionen, dass der Rat der Stadt Hilchenbach am 20.05.2002 entscheidet, den Höhenrücken zwischen Dreisbach- und Insbachtal aus der Straßenplanung herauszunehmen

2002

Dezember

Erstmalig wird der Ruckersfelder Weihnachtsmarkt abgehalten, ein neuer Brauch, der aus Privatinitiative entstand, frei nach dem Motto: 'Was sollen wir auf die Weihnachtsmärkte in irgendwelchen Metropolen laufen, um dort im Gedränge Glühwein zu kosten und eine Bratwurst zu speisen - zu Hause ist es doch gleich viel gemütlicher!' Als Geheimtip gilt der hausgemachte Glühwein von Braumeister Ulrich Patzelt

2003

1. Januar 
0.00 Uhr

In die Silvesternacht 2002 ist der Beginn eines neuen Brauchs zu datieren. Viele Ruckersfelder treffen sich um Mitternacht am prasselnden Lagerfeuer auf dem Dorfplatz, um das neue Jahr in Gemeinschaft zu begrüßen

2003

 

Renovierung des Innenraums der Alten Schule in Eigenleistung

2003

 

Aufbau eines Spielplatzes am Backes auf Initiative des Heimatvereins mit finanzieller Unterstützung der Stadt Hilchenbach

 

2004

15. + 16. Mai

Feier des „kleinen Jubiläums“ im Rahmen eines etwas erweiterten Backesfestes rund um den Backes. Der Landrat Paul Breuer brachte als Geschenk neue Ortstafeln mit, da die bis dahin montierten über 25 Jahre lang nach der Umbenennung des Kreises Siegen zum Kreis Siegen-Wittgenstein offensichtlich schlicht vergessen wurden. Demnach lag Ruckersfeld als - zwar zur Stadt Hilchenbach gehörend - weiter im Kreis Siegen. Die neuen Schilder hatten nun jedoch einen weiteren „Schönheitsfehler“. Es war zwar der Kreis korrekt aufgeführt, jedoch fehlte nunmehr die Zugehörigkeit zur Stadt Hilchenbach. Ortvorsteher Friedhelm Stötzel und Vorsitzender des Heimatvereins Klaus Vitt fanden das aber nicht weiter tragisch, waren jedoch gespannt darauf, wie lange der Zustand nun so bleiben würde (Anmerkung: das neue Schild wurde Anfang Juli 2004 aufgestellt).
In der scherzhaft „Kulturzentrum“ genannten alten Kirchschule fand eine Ausstellung von Gemälden der ehemaligen Ruckersfelderin Marianne Levien unter dem Thema „Kunstküche e de Strüche“ statt. Ergänzt wurde die Ausstellung durch Glocken des Grunder Schellenschmiedes, die der Heimatverein Grund zur Verfügung stellte.
Hier ein ausführlicherer Bericht.

 

2004

18. Juni

Die Internet-Site www.ruckersfeld.de geht nach langer Vorbereitung, dann jedoch auf Betreiben des Heimatvereins Ruckersfeld e.V. doch sehr plötzlich online, da nach Ablehnung der Nordumgehung von Hilchenbach (B62n) durch den Bundesverkehrsausschuss mit rot/grüner Mehrheit  die Südumgehung plötzlich wieder Gegenstand der politischen Diskussionen wird, da sie nunmehr weiterhin als Gesetz im Bundesfernstraßenbedarfsplan festgeschrieben bleibt.. Die Aktionsgemeinschaft “Felsenfest gegen FELS” (Ferndorf-Eder-Lahn-Straße) nimmt ihre Arbeit wieder auf und formiert sich neu, um eine Zerstörung des sehr schmalen Korridors zwischen dem Insbach- und dem Dreisbachtal zu verhindern. Die Site “gegen die FELS” wirbt dort zunächst mit einem Cartoon des Herzhäuser  Dilldappen-Erfinders und -zeichners Matthias Kringe, das Logo der FELS-Gegner ist, gegen die FELS

2004

September

Neben vielen Glückwünschen erhielt Ruckersfeld zum 925-jährigen Jubiläum so manches “Flachgeschenk”. Vier dieser Geldspenden - die von der Stadtsparkasse Hilchenbach, von der Stadt Hilchenbach, vom Heimatverein Grund und vom MGV Einigkeit Herzhausen - nutzte der Heimatverein Ruckersfeld, um eine Sitzgruppe aus Massivholz für den Platz neben dem Backes anzuschaffen.
Dieser Platz wurde gewählt, da er seit der Eröffnung des Spielplatzes im Jahr 2003 der Dorfmittelpunkt geworden ist. Ortsfremde sollen sich hier wohlfühlen und die Eltern der direkt nebenan spielenden Kinder können ihre Kinder bequem beim Spielen beobachten und sich dazu noch prächtig unterhalten.

Rechts unten im Bild widmen Herr Schmitz vom Vorstand der Stadtsparkasse und Herr Bürgermeister Schlabach eine Bank

 

2004

3. Oktober

Der Heimatverein Ruckersfeld e.V. hat e sich im Jahre 2003 entschlossen, von dem Eichener Autor Horst Thomas einen Dokumentarfilm über Ruckersfeld erstellen zu lassen. Am 3. Oktober 2004 wird der Film erstmals der Öffentlichkeit präsentiert und kann als DVD oder als VHS-Video käuflich erworben werden.

Bestelladressen können Sie der Ruckersfelder Internetsite unter “Film/Buch” entnehmen. Oder klicken Sie gleich hier...

 

Rechts oben im Bild sind neben dem Autor des Dokumentarfilms, Horst Thomas (ganz links im Bild), sechs Mitglieder des Vorstands des Heimatvereins zu sehen (neben Horst Thomas v.l.n.r.): Rainer Mester (Kassenführer), Heidi Aderhold (Beisitzende), Gerhard Hirsch (Stellvertretender Vorsitzender), Raimund Währinger (Beisitzender), Klaus Vitt (Vorsitzender) und etwas verdeckt Friedhelm Stötzel (Schriftführer des Heimatvereins und Ortsvorsteher)

Rechts unten Vorder- und Rückseite der DVD bzw. VHS-Kassette  mit dem Dokumentarfilm über Ruckersfeld

 

2005

20. Januar

Anläßlich der verheerenden Schäden, die durch den Tsunami, also durch das Erdbeben im Meer und durch die anschließende Flutwelle in Asien ausgelöst wurde, entschloß sich der Heimatverein Ruckersfeld auf Anregung Dietmar Hippenstiels den Dokumentarfilm über Ruckersfeld im Viktoria-Kino in Dahlbruch vorzuführen. Durch die Eintrittsgelder und Spenden konnten insgesamt 1.800 Euro an Herrn Dr. Müller für die Hilfsorganisation humedica überreicht werden

2005

1. Juli

und

22. Oktober

Ruckersfeld war Teilnehmer des Kreises Siegen-Wittgenstein und Vertreter der Stadt Hilchenbach beim Kreiswettbewerb 2005  'Unser Dorf soll schöner werden - unser Dorf hat Zukunft' - Gleich bei der ersten Teilnahme konnte Ruckersfeld in der Kategorie bis 600 Einwohner nur wenige Punkte hinter Nenkersdorf den zweiten Platz erringen. Dafür wurden am 22.10.2005 das Preisgeld in Höhe von 300 Euro überreicht. Insgesamt konnte Ruckersfeld einen beachtlichen 4. Platz erringen, wie Insider munkelten. Offiziell wird die Rangfolge aus Motivationsgründen jedoch nicht preisgegeben, sondern es wird nur die Aufteilung in Gold, Silber und Bronze vorgenommen. 200 Euro Preisgeld (1. Preis) gab's für besondere Leistungen  auf dem Gebiet des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege für die Erhaltung und Pflege des historischen Bauernhauses und Anwesens der Familie Erhard Stücher. An die Dorfgemeinschaft und an weitere Einzelpersonen wurden weitere Urkunden für besondere Leistungen überreicht

2005

Weihnachten

Die “Johanniter” haben Ruckersfeld entdeckt: Der Ruckersfelder Backes wird zu Weihnachten 2005 von den 'Johannitern' um die Welt geschickt. Durch Internetrecherche ist man auf unser Backesbild aufmerksam geworden und hat es mit unserer Erlaubnis in die diesjährige Weihnachtsgrußkarte eingearbeitet

2005

31. Dezember

Seit 31.12.2005 besteht die Löschgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Ruckersfeld nicht mehr. Der letzte Löschgruppenführer, Hauptbrandmeister Wilhelm Hirsch, hat sein Amt niedergelegt und ein neuer Löschgruppenführer mit entsprechender Ausbildungsqualifikation fand sich in Reihen der Ruckersfelder Wehrleute nicht. Konsequent wurde daher die eigenständige Löschgruppe aufgelöst. Sie ist ab dem 1. Januar 2006 mit der Löschgruppe Oechelhausen verschmolzen worden

2006

1. Januar 
0.00 Uhr

Der seit der Neujahrsnacht 2002/2003 bestehende Brauch, sich alljährlich in der Silvesternacht am prasselnden Lagerfeuer auf dem Dorfplatz zu treffen, wurde in diesem Jahr durch Gäste aus Holland im Bild festgehalten. Diese stellten das rechts eingefügte “Wunderkerzen-Begrüßungsfoto' dankenswerterweise zur Verfügung: Von links im Bild: Isabell Patzelt, Johannes M. Stötzel, Lisa D. Schmidt und Angelika Schmidt

2006

 

Nach der Teilnahme am Dorfwettbewerb in 2005 erlebten wir in Ruckersfeld ein eher ruhiges Jahr mit einem beschaulich/gemütlichen Backesfest beschränkt auf eine Sonntagsveranstaltung im September

2006

 

Bemühungen um die Restaurierung der Kapellenschule führten Ende 2006 dazu, das zunächst die Standfestigkeit des Glockenturms im Auftrag der Stadt Hilchenbach wiederhergestellt wurde. Unter Einbeziehung von Fördertöpfen soll in naher Zukunft Dach und Fassade in Naturschieferausführung denkmalgerecht restauriert werden. Der Heimatverein Ruckersfeld e.V. hat dazu aktive Mithilfe bei den auszuführenden Handwerkerleistungen angeboten

2007

18. Januar

Der Orkan Kyrill wütete im Januar 2007 auch im oberen Dreisbachtal. Die Kreisstraße K 29 war sowohl in Richtung Oberbach als auch ausgangs Oechelhausen in Richtung B62 von umgestürzten Bäumen blockiert, so dass die Orte Ruckersfeld und Oechelhausen eingeschlossen waren. Die Waldbestände - und dabei insbesondere der 'Brotbaum' der Waldbauern, die Fichte - haben erheblich Schaden genommen.
Nachdem das Waldbetretungsverbot gelockert wurde, konnten die beiden größten Schadensflächen abgelichtet werden, die den Fichtenbestand in den Gemarkungen Schürbach und Homerich betreffen. Weitere erhebliche Schäden hat Kyrill im Bereich Oberbach, Waldwiese und in den niederen Fichtenbeständen am Kopf des Homerich angerichtet.
Die Fotos zeigen eindrucksvoll, mit welcher Urgewalt diese Naturkatastrophe die Fichten wie Streichhölzer weggefegt hat. Die hiesige Feuerwehr, die während des Sturms ausgerückt war, um die Kreisstraße freizuräumen, wurde am 18.01.2007 aus dem Einsatz ins Gerätehaus zurückgerufen, weil Gefahr für Leib und Leben der Wehrleute bestand. Es wird noch lange Zeit dauern, bis die Schäden aufgearbeitet sind.
Speziell zu den Fotos am Homerich ist anzumerken, dass der Sturm neue Blickwinkel auf Ruckersfeld ermöglicht. Angesichts der entstandenen erheblichen Forstschäden hätten die Waldbauern aber sicher gerne auf die neuen Aussichtspunkte verzichtet.

Kyrill-Bilder aus der Gemarkung “Homerich” 




 

Kyrill-Bilder aus der Gemarkung “Schürbach”


Zusammengestellt von Ewald Ahlering aus „900 Jahre Ruckersfeld – Geschichte des oberen Dreisbachtals“ von dem letzten Lehrer der kleinen Dorfschule in Ruckersfeld, Heinrich Mester, Selbstverlag der Dorfgemeinschaft Ruckersfeld 1979 und aus „Florenburgs Schulen“, Ihre Geschichte, dargestellt nach den vorhandenen Unterlagen, von dem Hilchenbacher Pastor Dr. Hermann Müller, Selbstverlag der Evangelischen Kirchengemeinde Hilchenbach, 1957. Florenburg war der von Jung-Stilling verwendete Name für Hilchenbach.
Die neueren Angaben nach 1979 stammen von dem Ortsvorsteher der Gemeinde Ruckersfeld, Friedhelm Stötzel, oder von dem Verfasser der Zusammenstellung
Die Urkunde, in der der Ort Ruckersfeld im Jahr 1079 erstmalig erwähnt wurde sowie die Ausführungen in lateinischer Sprache und die Übersetzungen stammen aus “Ich gab dir mein Eisen wohl tausend Jahr...”, 925 Jahre Müsen, Neuauflage der Beiträge zur Geschichte, speziell zur Wirtschafts- und Kulturgeschichte des Bergbezirks Müsen und des nördlichen Siegerlandes, ergänzt mit einer Chronik von Müsen der Jahre 1979 bis 2004, Anhang mit Aufzeichnungen der Ereignisse der Jahre 1979 bis 2004 in Müsen, Seite 4 und 5 - Die dort abgebildete Urkunde ist eine Kopie der Urkunde aus dem Hostorischen Archiv der Stadt Köln. Der Text ist eine Abschrift des 14. Jahrhunderts und ist im Kopiar der Abtei Deutz, Stadtarchiv Köln aufbewahrt